Giuseppe Arcimboldo, der vermutlich 1526 in Mailand geboren wurde, war bereits 36 Jahre alt, als die Habsburger ihn nach Wien riefen. Bis dahin war er, zusammen mit seinem Vater, eher durch bildnerische Arbeiten mit religiösen Motiven bekannt geworden. Als Hofmaler schuf er dann seine bizarren, aus Knöterich, Kürbis oder Kirschen, aus Schnecken, Schnaken oder Schwertfischen zusammengesetzten manieristischen Porträtbilder. Sie seien, so eine Interpretation, aus dem Klima des Hoflebens entstanden.
Und, wie das berühmte Bild, das Kaiser Rudolf in der etruskischen Gottheit Vertumnus spiegelt, als politische Allegorie und Herrscherlob zu verstehen. Doch warum hatten die Kaiser Arcimboldo überhaupt nach Wien gerufen und zum Hofmaler gemacht? Neueste Studien belegen, dass der Maler Arbeiten, in denen sich Karikatur und Natur, Porträt und Genrebild verbinden, bereits vor der Wiener in der Mailänder Zeit geschaffen hatte. Etwa die Köpfe, die Arcimboldo für die Kunstkammer in München lieferte, und die fünf Jahre vor seiner Berufung nach Wien 1563 entstanden sein sollen. Dazu die Kuratorin der Ausstellung, die Sylvia Ferino :
"Damit wäre quasi der Beweis geliefert, dass die Köpfe im italienischen Milieu entstanden sind, dass sie eigentlich aus der Tradition Leonardos herauswachsen. Und er hat das dann zusammengesetzt in eine neue Komposition."
Sylvia Ferino, die in Wien die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums leitet, zeigt Arcimboldo so als Bindeglied in der kunsthistorischen Entwicklungslinie von Leonardos Gesichts- und Pflanzenstudien zu Caravaggio und dessen naturalistischen Stillleben. Die Arcimboldo-Ausstellung im Palazzo Reale steckt mit über 300 Exponaten einen faszinierenden Parcours ab, der die Verwurzelung dieser späten Renaissancekunst in der norditalienischen Genremalerei überzeugend belegt. Im Zentrum stehen rund 40 Arbeiten von Giuseppe Arcimboldo selbst, seine Köpfe etwa des Zyklus der Vier Jahreszeiten, das Vertumnus-Porträt oder eindrucksvolle Stillleben. Auf Leonardos Vorbild verweisen ebenfalls die vielfältigen Tätigkeiten, die der Mailänder an den Höfen in Wien und Prag übernommen hatte.
"Der zweite Punkt sind seine Begabung als Designer in verschiedenen Medien, dann auszuführende Dinge, Objekte. Möglicherweise auch Dinge für die Waffenkunst, für die Mode. Sicherlich hat er schon vorher Kostüme entworfen für Feste. Also, es ist diese Vielseitigkeit, die ich versuche, über die Ausstellung zu betonen. Und dort sollte man eigentlich noch einmal einsteigen und genauer untersuchen."
Dazu kommen Erfindungen von hydraulischen Maschinen und Studien auf dem Feld der Musikwissenschaften. Giuseppe Arcimboldo verbrachte seine letzten Lebensjahre wieder in Mailand, wo er 1593 starb. Danach wurde er bald von der Kunstgeschichte vergessen. Als man ihn Mitte der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wiederentdeckte, fanden sich Avantgardkünstler, wie die Surrealisten, plötzlich historisch bestätigt. Sylvia Ferino:
"Ich weiß nicht, inwieweit wir hier vom Einfluss im Detail sprechen können. Ich glaube, dass man sich als Künstler in ihm verstanden gefühlt hat, dass die Künstler ihn als ihren Vorläufer gesehen haben. Wenn ich sage, ich stelle die Welt auf den Kopf oder ich arbeite in Paradoxen und ich weiß, das hat es schon vor 500 Jahren und immer wieder gegeben, das ist ja auch ein Fundament für die eigene Tätigkeit."
Mit seinen Umkehrbildern, bei denen einen Bildmotiv zunächst als Stillleben erscheint, das sich auf den Kopf gestellt, aber als ein Porträt entpuppt, lag Arcimboldo bereits vor 500 Jahren ziemlich schräg zur Kunstgeschichte. Vor dem Palazzo Reale, gleich neben dem Mailänder Dom, präsentiert heute der amerikanische Gegenwartskünstler Philip Haas eine fünf Meter hohe Kunststoff-Skulptur, die sich von dem "Winter" aus dem Zyklus der "Vier Jahreszeiten" inspirieren lässt. Arcimboldo wird in Mailand also nicht nur historisch genau verwurzelt, er rückt uns auch ganz nah.
Und, wie das berühmte Bild, das Kaiser Rudolf in der etruskischen Gottheit Vertumnus spiegelt, als politische Allegorie und Herrscherlob zu verstehen. Doch warum hatten die Kaiser Arcimboldo überhaupt nach Wien gerufen und zum Hofmaler gemacht? Neueste Studien belegen, dass der Maler Arbeiten, in denen sich Karikatur und Natur, Porträt und Genrebild verbinden, bereits vor der Wiener in der Mailänder Zeit geschaffen hatte. Etwa die Köpfe, die Arcimboldo für die Kunstkammer in München lieferte, und die fünf Jahre vor seiner Berufung nach Wien 1563 entstanden sein sollen. Dazu die Kuratorin der Ausstellung, die Sylvia Ferino :
"Damit wäre quasi der Beweis geliefert, dass die Köpfe im italienischen Milieu entstanden sind, dass sie eigentlich aus der Tradition Leonardos herauswachsen. Und er hat das dann zusammengesetzt in eine neue Komposition."
Sylvia Ferino, die in Wien die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums leitet, zeigt Arcimboldo so als Bindeglied in der kunsthistorischen Entwicklungslinie von Leonardos Gesichts- und Pflanzenstudien zu Caravaggio und dessen naturalistischen Stillleben. Die Arcimboldo-Ausstellung im Palazzo Reale steckt mit über 300 Exponaten einen faszinierenden Parcours ab, der die Verwurzelung dieser späten Renaissancekunst in der norditalienischen Genremalerei überzeugend belegt. Im Zentrum stehen rund 40 Arbeiten von Giuseppe Arcimboldo selbst, seine Köpfe etwa des Zyklus der Vier Jahreszeiten, das Vertumnus-Porträt oder eindrucksvolle Stillleben. Auf Leonardos Vorbild verweisen ebenfalls die vielfältigen Tätigkeiten, die der Mailänder an den Höfen in Wien und Prag übernommen hatte.
"Der zweite Punkt sind seine Begabung als Designer in verschiedenen Medien, dann auszuführende Dinge, Objekte. Möglicherweise auch Dinge für die Waffenkunst, für die Mode. Sicherlich hat er schon vorher Kostüme entworfen für Feste. Also, es ist diese Vielseitigkeit, die ich versuche, über die Ausstellung zu betonen. Und dort sollte man eigentlich noch einmal einsteigen und genauer untersuchen."
Dazu kommen Erfindungen von hydraulischen Maschinen und Studien auf dem Feld der Musikwissenschaften. Giuseppe Arcimboldo verbrachte seine letzten Lebensjahre wieder in Mailand, wo er 1593 starb. Danach wurde er bald von der Kunstgeschichte vergessen. Als man ihn Mitte der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wiederentdeckte, fanden sich Avantgardkünstler, wie die Surrealisten, plötzlich historisch bestätigt. Sylvia Ferino:
"Ich weiß nicht, inwieweit wir hier vom Einfluss im Detail sprechen können. Ich glaube, dass man sich als Künstler in ihm verstanden gefühlt hat, dass die Künstler ihn als ihren Vorläufer gesehen haben. Wenn ich sage, ich stelle die Welt auf den Kopf oder ich arbeite in Paradoxen und ich weiß, das hat es schon vor 500 Jahren und immer wieder gegeben, das ist ja auch ein Fundament für die eigene Tätigkeit."
Mit seinen Umkehrbildern, bei denen einen Bildmotiv zunächst als Stillleben erscheint, das sich auf den Kopf gestellt, aber als ein Porträt entpuppt, lag Arcimboldo bereits vor 500 Jahren ziemlich schräg zur Kunstgeschichte. Vor dem Palazzo Reale, gleich neben dem Mailänder Dom, präsentiert heute der amerikanische Gegenwartskünstler Philip Haas eine fünf Meter hohe Kunststoff-Skulptur, die sich von dem "Winter" aus dem Zyklus der "Vier Jahreszeiten" inspirieren lässt. Arcimboldo wird in Mailand also nicht nur historisch genau verwurzelt, er rückt uns auch ganz nah.