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Die Welt in der Hosentasche

Die Fachmesse "Mobile World Congress" in Barcelona war in der vergangenen Woche das Mekka der Telekommunikationsbranche. Im Zentrum dabei steht schon lange nicht mehr allein das Gespräch, vielmehr schiebt sich das Internet in den Fokus der Hersteller und Netzbetreiber.

Von Manfred Kloiber und Gerd Pasch |
    "Egal wie sich die wirtschaftliche Situation entwickelt: Nichts davon kann den Puls der technischen Entwicklung aufhalten. Es gibt kein Zurück von den Fortschritten, die uns helfen, die Welt zu vernetzen, die die Brücken zwischen den Menschen und Informationen geschlagen haben. Am Ende des Tages werden die Kraft der Ideen und die Kraft der Innovation die Entwicklung weiter antreiben, unabhängig davon, wie es um die Wirtschaft steht."

    Manfred Kloiber: Das war Steve Ballmer, der Chef von Microsoft. Er gab ab Montag vor seinen Kunden und der Presse auf der weltweit wichtigsten Mobilfunkmesse, dem Mobile World Congress in Barcelona Durchhalteparolen aus.

    Gerd Pasch: Wachstum wird der Branche nach wie vor zugeschrieben, auch wenn die Steigerungsraten allmählich sinken. Der Sättigungsgrad kommt in Sicht. Da müssen die Anbieter mit Design und überzeugenden Anwendungen überzeugen. A und O sind Netzzugänge und Bandbreiten.

    Kloiber: Und Plattformen. Denn die Diskussion um ein möglichst universelles und umfassendes Konzept für die nächste Handygeneration dominierte die Diskussionen auf dem Branchentreff in der katalanischen Metropole. Schon im letzten Jahr war das Apple iPhone beliebter Gesprächsgegenstand – auch wenn noch keiner genau wusste, was es auslösen würde. Und in diesem Jahr war das Google-Betriebssystem Android der Impulsgeber.

    Pasch: Beide Begriffe stehen für ein neues Modell, wie man im Mobilfunkgeschäft Geld verdienen kann. Und zwar in so genannten Application Stores.

    Microsoft-Chef Steve Ballmer befand sich in bester Gesellschaft, als er am Montag während einer Pressekonferenz eine neue Geschäftsidee bekannt gab. Microsoft macht nämlich einen Laden auf. Genauso wie Apple, Google, China Telecom oder Nokia, will auch der Softwareriese aus Redmond Programme für das Mobiltelefon in so genannten Application-Stores verkaufen. Bei Microsoft heißt der virtuelle Handy-Laden Marketplace:

    "Im Windows Marktplatz werden Sie Programme finden, die sie wirklich brauchen und die aus Ihrem Mobiltelefon ihr persönliches Handy machen. Es gibt heute schon 20.000 dieser Anwendungen, die auf unserem Windows-Mobile-System laufen. Und wir geben den Entwicklern neue Werkzeuge, damit sie noch bessere Programme machen können. Und mit unserem Marktplatz haben sie dann die Möglichkeit, Ihre Programme einfach zu vertreiben und von den Kunden schnell gefunden zu werden."

    Doch auch wenn Ballmer so tat, als ob Microsoft an der Speerspitze der Entwicklung stünde, in Wahrheit ist sein Unternehmen – genauso wie die zahlreichen Handyhersteller – getrieben von dem neuen Geschäftsmodell in der Mobilfunkbranche. Das iPhone von Apple und das Handy-Betriebssystem Android von Google – übrigens auf Basis des offenen Linux-Systems - haben nicht nur neue Maßstäbe gesetzt, wie ein Handy auszusehen hat: Keine Tasten, dafür aber große Bildschirme, die man mit den Fingern intuitiv steuern kann. Sie haben auch ein neues Geschäftsmodell etabliert, erklärt Vincent Rerolle. Sein Unternehmen Wind River war maßgeblich an der Entwicklung von Google Android beteiligt:

    "Das Besondere an dieser Plattform ist, dass sie eine neue und offene Umgebung schafft. Sowohl für Netzbetreiber als auch Handyhersteller, um neue Telefone mit den wichtigsten Funktionen zu entwickeln. Später kann man dann aber noch weitere Funktionen hinzufügen. Und das führt dazu, dass ein Handy mehr ist als nur ein Telefon. Sie können sich alles Mögliche darauf laden. Und ihr Netzbetreiber kann Ihr Handy mit neuen Funktionen wie Navigation, Multimedia oder Soziale Netzwerke ausstatten."

    Eine Win-Win-Win-Situation schwärmen Brancheninsider. Denn Handyhersteller können schnell und einfach auf einer Standard-Plattform neue Mobiltelefone entwickeln. Software-Unternehmen entwerfen Standardprogramme, die sie per Application Store direkt unter die Leute bringen. Und die Netzbetreiber verdienen am gestiegenen Datenaufkommen und am Inkasso. Auch Jupp Stöpetie findet dieses Geschäftmodell richtig gut. Sein Unternehmen Abbyy stellt eine Software her, die von der Handykamera aufgenommene Texte automatisch übersetzt. Etwa eine Speisekarte im Lokal.

    "Wir als Softwarehersteller finden das sehr positiv – weil wir genau die Kunden adressieren können, an die wir verkaufen wollen. Und das ist für einen Softwarehersteller unheimlich effizient – man muss weniger in Marketing investieren, um die Leute dorthin zu bekommen, wo sie die Anwendung dann kaufen können. Das machen die Hersteller und das hat für uns enorme Vorteile."

    Auch wenn Microsoft erst in diesem Jahr mit der Shop-Idee aufwartet – so besteht Produktmanager Andreas Krieg darauf, dass das Application Providing für sein Unternehmen ein alter Hut sei. Genau diese Funktionalität biete ihr Betriebssystem Windows Mobile, im Firmensprecher Eco-System genannt, schon lange:

    "Unser Eco-System – der Focus war sehr stark auf den Business-Kunden ausgelegt. Und das hat man ja auch im Look und Feel der frühen Betriebssysteme gesehen: da waren ganz, ganz klare Anforderungen. Da wurden auch die meisten Applikationen entwickelt. Da jetzt der Trend sehr stark in Richtung Consumer geht, macht man hier den Schritt auf den Consumer zuzugehen und zwar mit der Software und den Services drumherum."

    Es steht also ein Wettbewerb der Handy-Betriebssysteme an – wer in Zukunft leistungsfähige Alleskönner entwickeln will, muss auf eine Standard-Plattform setzen. Vinvent Rerolle nennt die Anwärter:

    "In der Kategorie der Top-Geräte werden wir nach meiner Meinung weitere Entwicklung sehen bei Apple, ganz sicher bei Android. Vielleicht wird sich Moblin von Intel entwickeln und in einigen Telefonen auftauchen. Symbian und Windows Mobile werden weiter wegbrechen. Sie werden nicht verschwinden, aber nur noch in ganz speziellen Handys für die geschäftliche Nutzung stecken. Es wird auch noch andere Plattformen geben. Aber der Großteil wird auf diesen zwei bis drei Systemen setzen. Bestimmt."

    Kloiber: Immer wieder haben wir die Produktentwickler und Manager gefragt, welche Applikationen denn so kommen werden, wovon sie sich am meisten Erfolg versprechen, was die Leute interessieren könnte.

    Pasch: Und die Antworten darauf fielen meistens blumig aus - "fine Applications", "clever Applications", "individual Applications" - das waren so die Stereotypen. Wer nachhakt hört dann: Navigation und "Soziale Netzwerke".

    Kloiber: Social Networking – das sind Dienste, die einem zum Beispiel wissen lassen, ob meine Freunde in der Nähe sind. Denn die GPS-Empfänger in den Handys können der Mobilfunkfirma melden, wer wo gerade ist. Oder: Erlebnisse teilen – mit dem Handy coole Fotos schießen und sie direkt auf die eigene Home-Page stellen, damit auch die Freunde die Kathedrale von Barcelona bewundern können.

    Pasch: Deshalb möchten die Mobilfunkanbieter Dienste wie das studentische Netzwerk Facebook, den Bloggerdienst Twitter, die Fotoplattform Flickr oder den Kurznachrichtendienst MSM Messenger so schnell und einfach wie möglich auch aufs Handy bekommen.

    Von diesem Trend möchte auch das deutsche Portal Peperonity aus Hagen profitieren. Hier können Handy-Nutzer und Internet-Surfer Ihre Bilder und Videos veröffentlichen, erklärt Sprecher Maximilian Stollbrock:

    "Die besondere Herausforderung beim Handy ist einfach, dass man versucht, sowohl den Auftritt im Internet als auch den Auftritt auf dem Handy miteinander zu kombinieren. Das heisst, wenn ich zum Beispiel zu Hause sitze und mit meinem Handy-Baukasten-System an dieser sehr einfachen Technik sitze, muss ich ja auch sicherstellen können – huch ich habe jetzt einen Termin, ich möchte jetzt woanders hingehen – möchte aber unbedingt noch meine Seite weiterbauen. Und dass ist jetzt die Möglichkeit, die wir anbieten, auch von unterwegs aus, die eigene mobile Homepage herzustellen."

    Doch die kleine Hagener Firma Peperoni mit ihrer speziellen Plattform kämpft gegen mächtige Giganten an – Facebook, das vor allem studentische Netzwerk aus den USA, hat über 150 Millionen Nutzer weltweit. In Deutschland dominieren Studi- und Schüler-VZ den Markt.

    Diese populären Internet-Angebote wollen die Mobilfunk-Netzbetreiber unbedingt auf den Handys sehen, damit sie an den Up- und Download-Gebühren verdienen. Ken Johnson vom britischen Handy-Entwickler INQ meint, dass das Handy sowieso viel besser für dieses Angebote geeignet sei als ein normaler Internet-PC:

    "Nehmen Sie Facebook. Da müssen Sie normalerweise erst mal an Ihren PC gehen, sich bei Facebook anmelden und nachschauen, was so in ihrem Freundeskreis passiert ist. Wir haben das jetzt auf das Handy gebracht - ihr Mobiltelefon haben sie ja ständig dabei. Wenn jetzt eine neue Nachricht von Facebook kommt, wird ihnen das genauso gemeldet wie eine SMS. Sie sind also ständig mit ihrem Facebook-Freundeskreis, der Community verbunden. Das macht aus solchen Diensten jetzt Echtzeit-Angebote."

    Dafür allerdings hat das Unternehmen ein komplett neues Handy entwickelt. Denn ein normales, Internet-taugliches Mobiltelefon sei für Facebook und Co. nicht optimal:

    "Viele Handy-Hersteller bieten natürlich Webbrowser an, mit denen man auch Soziale Netzwerke nutzen kann. Aber es ist wichtig, dass diese Dinge einfach zu nutzen sind. Die meisten Telefone basieren auf einen Benutzer-Interface, das vor 15 Jahren entwickelt wurde und für Telefonate und SMS-Versand ausgelegt war. Da wurde dann immer mehr zugepackt. Wir aber haben das von Grund auf neu entwickelt. Wenn ich einen Anruf machen will, kann ich das auch per Skype machen. Und wenn ich eine Mail senden will, kann ich die auch per Facebook senden."

    Pasch: Fotos und Videos – mal eben aufnehmen und hochladen. Das bedingt aber auch verfügbare, schnelle Netzzugänge. Mit UMTS sind heute sieben Megabit pro Sekunde im Download und eins Megabit im Upload möglich. Die ersten Basisstationen werden aufgerüstet für den vierfach schnelleren HSPA-Service, also 28 Megabit pro Sekunde down und fünf Megabit pro Sekunde up.

    Kloiber: Dass auch 100 Megabit pro Sekunde heute schon möglich sind, zeigte ein Test in Bonn mit LTE, lang term evolution, die vierte Mobilfunk-Generation. Für diese zukünftige mobile Netzwerktechnik werden allerdings noch die Betreiber gesucht.

    Pasch: Abgeschlagen im Rennen scheint WiMAX, eine WLAN-Lösung für größere Räume. Denn insbesondere die Versorgung mit Breiband-Anschlüssen – mobil wie mit Kabel-DSL – in ländlichen Regionen stellt die Branche vor allem vor finanziellen Herausforderungen. Da sind die kleinzelligen 3G- und WLAN-Hotspots die Angebote der Wahl:

    In Cafés und auf dem Campus sind WLAN-Inseln weit verbreitet. Manche Städte werben damit, freie Internetzugänge an öffentlichen Plätzen bereitzustellen. In Hotel und Bahnhöfen sowie Flugplätzen gehören sie zur Grundversorgung - allerdings meist kostenpflichtig. Beim Autofahren oder bei einem Meeting in einem fremden Unternehmen stehen drahtlose Internetzugänge aber meist nur per UMTS zur Verfügung. Da bietet es sich an, den eigenen Hotspot mitzubringen. Die kalifornische Firma Novatel wireless hat einen solchen entwickelt. Ihr MyFi genanntes Gerät ist so groß wie eine Scheckkarte und weniger als einen Zentimeter dick. Hinein kommt eine SIM-Karte für den UMTS-Netzzugang. Bis zu fünf WLAN-Geräte lassen sich so über vier Stunden ununterbrochen betreiben. Der eingebaute Akku hält den eigenen Hotspot 40 Stunden in Bereitschaft, erklärt Novatel Geschäftsführer Jon Driscoll:

    "Wo auch immer Sie hingehen, Sie haben einen schnellen Zugang zum Internet, den Sie mit Ihren Kindern oder Kollegen teilen können. Jedes WLAN-Gerät - Spielebox, Mini-Laptop, digitale Kamera und natürlich iPod touch oder Smartphone - lassen sich darüber verbinden. MyFi ist Ihr persönlicher Anschluss, den Sie auch über Ihren Internetbrowser verwalten können."

    Dabei sind nur wenige Angaben vom Nutzer selbst zu machen, wie den Namen für das Netzwerk einzugeben. Die notwenigen Betriebsinformationen sind fest mit der SIM-Karte gekoppelt. Stichwort SIM-Karte. Sie wird zunehmend nicht nur in Handys eingesetzt, sondern auch in Mess- und Überwachnungsgeräten. In Geldautomaten genauso wie beim elektronischen Fahrtenbuch. Denn ein mobiler Datenkanal, auch für die SMS-Funktionen genutzt, erlaubt die ständige Übermittlung von Informationen aus Maschinen.

    Das dichte Netzwerk der Mobilkommunikation wird mehr und mehr genutzt, damit Geräte und Maschinen miteinander kommunizieren. Das US-Unternehmen Jasper Wireless hat auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet. Ihre so genannte Middleware hilft Unternehmen sowie Netzbetreibern und Diensteanbietern, diese Maschinenkommunikation zu steuern. Stephane Dejean sieht neben dem geschäftlichen Bereich auch den privaten Nutzen wachsen:

    "Als nächstes werden wir Software für den Massenmarkt ausliefern. Zuerst haben wir die Navigationsgeräte im Blick. Die Nutzer wollen Informationen über den augenblicklichen Verkehr und das Wetter. Wir sehen auch Lösungen in der Überwachung von Kindern und älteren Menschen. Es kommt immer mehr der Wunsch, zu wissen, wo meine Freunde oder Verwandte sich gerade aufhalten, damit ich mich mit ihnen schnell mal treffen kann. Aber auch die Verkehrsüberwachung und die Abrechnung von Benutzungsgebühren über SIM-Karten können den Behörden helfen, den Verkehrsfluss in bestimmten Regionen zu optimieren."

    Kloiber: Zur Verdeutlichung ein paar Zahlen: Die Bundesnetzagentur meldet für Ende 2008 eine Mobilfunk-Teilnehmerzahl von knapp 110 Millionen in Deutschland. Demnach müsste jeder erwachsene Bundesbürger mindestens zwei Handys betreiben. Schaut man genauer hin, so wird deutlich, dass SIM-Karten zunehmend in tragbaren Computern stecken für den drahtlosen Internet-Zugang. Und auch der Anteil der Geräte wächst, die nicht für die Sprach-Kommunikation genutzt werden: Abrechnungsterminals in Gaststätten, für Autobahngebühren und Fahrausweise.

    Pasch: Und eine weitere Zahl verdeutlicht das Kommunikationsverhalten in Deutschland: Rund 20 Milliarden Kurznachrichten – SMS – versendeten 2007 die Teilnehmer in den vier bundesweiten Mobilfunknetzen. Jede zehnte schickten sich die Handynutzer über die Serviceprovider, Portale wie Web.de, GMX oder auch StudiVZ.

    Kloiber: Weltweit wird die Zahl der Mobilfunk-Teilnehmer mit vier Milliarden angegeben. Die leben zumeist in den Metropolen und in den Industrieländern. Denn für rund zwei Milliarden Menschen auf der Welt gibt es keine Elektrizität – eine Voraussetzung für den Betrieb von Telekommunikation und Internet

    Ländliche Regionen mit wenigen Bewohnern können an der Entwicklung moderner Kommunikationstechnik kaum teilhaben. Der technische Aufwand, die unzureichende Energieversorgung und die bislang hohen Kosten lassen den Aufbau von Mobilfunkanlagen dort in eine ferne Zukunft rücken. Für die Massenmärkte in China und Asien gibt es zwar eine Reihe einfacher und preiswerter Handys, die zum Teil auch als Zugangsgerät für das Internet entwickelt worden sind, von Herstellern aus eben diesen Ländern. Doch in Zentralafrika, in Indonesien oder Kambodscha beispielsweise können selbst zehn Dollar teure Handys nicht genutzt werden. Es gibt schlicht keinen Strom. Folglich auch nicht für die Basisstationen. Und auch nicht die Satelliten-Sende- und Empfangsanlagen, die diese Basisstationen dann mit dem Kommunikationsnetzwerk verknüpfen können. Die Betreiber, ob staatliche oder private, suchen händeringend nach passenden Lösungen.

    "Der wichtigste Aspekt ist, dass eine Satellitenverbindung die einzige Möglichkeit ist, diese abgelegenen Gemeinden oder Firmen zu erreichen. Es ist einfach zu teuer, Leitungen zu legen. Und auch wenn wir Satelliten einsetzen – die meisten Anrufe sind dann Ortsgespräche. Und das ist unsere Entwicklung. Ortsgespräche werden auch lokal vermittelt und nicht erst über den Satellit hin und zurück geschickt. Das hilft dem Netzbetreiber, das Netzwerk einfach und effizient zu steuern. Die begrüßen das."

    Mike Fitzgerald, Chef des irischen Unternehmens Altobridge, verweist auf seine Lösungen, die in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson in Indonesien dazu beitragen können, mehr und mehr Menschen in unterentwickelten Regionen an den Kommunikationsstrukturen teilhaben zu lassen. Ob Schulen oder kleine Betriebe, sie brauchen das Netz zur Entwicklung.

    Die Altobridge-Lösung besteht in einer Insellösung, in der nur eine Satelliten-Station – zum Beispiel an einer Schule – genutzt wird für den Anschluss ans überregionale Netz. Das lokale Netz von mehreren Stationen steht für Gespräche und Datenaustausch unter den lokalen Nutzern recht kostengünstig zur Verfügung. Eine Begleitstudie zum Pilotprojekt in Indonesien zeigt, dass dieses Angebot schnell und intensiv angenommen wird. Es muss einfach und ohne großen Aufwand bei geringen Kosten betrieben werden können.

    Kostendruck und Umweltauflagen spornen auch die Netzausrüster hierzulande an, innovative Konzepte umzusetzen. Möglichkeiten Energie für die Sendeanlagen zu sparen und damit den Ausstoß an Klimaschadgas zu reduzieren, gibt es nicht nur mit der erneuerbaren Wind- und Sonnenenergie. Für die umweltfreundliche Technik bei Nokia-Siemens-Networks ist Juha-Erkki Mantyeniemi zuständig. Seine Einschätzung:

    "In einem Mobilfunknetz wird der größte Teil der Energie in den Basisstationen verbraucht. Da haben wir einige Erfolge erzielen können, um den Stromverbrauch der Geräte dramatisch zu senken. Wenn Sie eine alte Container-Basissation aus dem Jahr 2005 mit einer der neuen Generation vergleichen, dann sparen wir 70 Prozent Energie. Und wir glauben, dass sich jetzt auch ganz schnell Solar- oder Windkraft als Stromquelle durchsetzen wird. In 2011 wird die Mehrheit der Basisstationen in der Fläche mit erneuerbaren Energiequellen betrieben."

    Kloiber: Gute Aussichten für Mensch und Umwelt. Bleibt mit Steve Ballmer zu hoffen, dass sich diese Pläne auch angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise umsetzen lassen.