28. Februar 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die Situation der deutschen Wirtschaft ist Thema in den Zeitungen.

    BASF-Standort in Zhanjiang in der Provinz Guangzhou
    BASF-Standort in Zhanjiang in der Provinz Guangzhou - die Verlegung von deutscher Produktion ins Ausland ist Thema in den Zeitungen. (IMAGO / Xinhua / Wu Tao)
    Der Abgang von Firmen aus Deutschland ist Thema im MÜNCHNER MERKUR:
    "Es werde keine Deindustrialisierung geben und auch keine Abwanderung von Zukunftstechnologien: Mit diesen Worten wies der Kanzler seine Kritiker zuletzt im Bundestag zurecht. Das war, man ahnte es damals schon, mehr Zweckoptimismus als realistische Prognose. Seither kommt es knüppeldick: Audi vermeldete, E-Autos künftig in USA fertigen zu lassen, Biontech kündigte an, seine Forschung nach Großbritannien zu verlagern, BASF strich tausende Jobs, und der wertvollste deutsche Konzern, Linde, kehrte dem Finanzplatz Deutschland den Rücken. Einen solchen Exodus von Ikonen der deutschen Wirtschaft hat es noch nicht gegeben. Lange haben billiges russisches Gas und der boomende Absatzmarkt China Schwächen des Standorts überdeckt."
    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint:
    "Über die Investitionen der deutschen Wirtschaft in China wird noch stärker diskutiert, seitdem klar geworden ist, in welche Schwierigkeiten Deutschland durch die Energie-Abhängigkeit von Russland geraten ist. Besonders im Blick steht dabei neben der Autoindustrie die Chemiebranche, schließlich ist China mit Abstand der größte Chemiemarkt der Welt. Man kann das moralisch diskutieren, Investitionsentscheidungen werden aber in erster Linie nicht danach getroffen: BASF wird viel Geld in den Ausbau der Produktion in China stecken, Covestro macht das auch, weil dort einfach viele Kunden sitzen und sie die verlockende Wachstumsmelodie spielen. Am Ende geht es um Standortvorteile. Oder, aus deutscher Sicht: um Nachteile."
    Die Rente ist Thema im HANDELSBLATT:
    "Jedes Jahr fehlen heute schon über 400.000 Fachkräfte, um den Beitragssatz in der Rentenversicherung konstant zu halten. Was es angesichts dieser Lage deshalb nicht braucht, sind bornierte Abwehrreflexe und Schuldzuweisungen. Wir müssen alle länger arbeiten. Über das Wie müssen wir reden.
    Die BERLINER MORGENPOST beschäftigt sich mit einem Gender Digital Gap:
    "Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass sich nur 34 Prozent der berufstätigen Frauen im Umgang mit vernetzten digitalen Technologien vorbereitet fühlen. Bei den Männern sind es hingegen 49 Prozent. Fortbildungen und Kompetenzförderung mit spezialisierten Programmen für Frauen sollten gerade im Hinblick auf die Entwicklung in der künstlichen Intelligenz zu einer Priorität werden. In Zeiten des Fachkräftemangels kann es sich Deutschland nicht leisten, dass Frauen und damit die Hälfte der potenziellen Arbeitskräfte langsam, aber sicher abgehängt werden."