03. März 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Für heute hat die Gewerkschaft Verdi in sechs Bundesländern zu Warnstreiks aufgerufen.

03.03.2023
Warnstreik Verdi: Sicherheitspersonal steht am Flughafen Hannover mit einen Stoffplakat "Mal am Boden bleiben".
Die Gewerkschaft Verdi hat in mehreren Bundesländern zu Streiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen. (Julian Stratenschulte/dpa)
Dazu schreibt die FRANKFURTER RUNDSCHAU:
"Streiks, überall: Im Flugverkehr, im öffentlichen Dienst und bei der Post werden Arbeitskämpfe geführt. Geiselhaft, rufen die Arbeitgeber und fordern Gesetze, die das Streikrecht begrenzen. Finger weg, warnen die Gewerkschaften. Ist es in diesen Krisenzeiten in Ordnung, mehr Geld zu fordern? Mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate ist die Antwort klar: Ja, natürlich darf man mehr Geld fordern. Die Gewerkschaften müssen es sogar. Denn ihre Leute verdienen oft wenig und leiden unter den hohen Preisen – die hoch bleiben werden, auch wenn die Inflationsrate sich wieder bei zwei Prozent einpendeln sollte."
Die Zeitung ND DER TAG blickt auf die Entwicklung der Tariflöhne:
"Seitdem die Gewerkschaften höhere Löhne fordern, macht wieder verstärkt die Warnung vor einer angeblichen Lohn-Preis-Spirale die Runde. Zu hohe Erhöhungen würden die Inflation zusätzlich nach oben treiben, so der Tenor. Damit soll natürlich Druck auf die Gewerkschaften gemacht werden, sich zu mäßigen. Die Theorie der Lohn-Preis-Spirale verdreht Ursache und Wirkung: die Inflation ist nicht hoch, weil es die Lohnforderungen sind, sondern die Lohnforderungen sind hoch, weil die Inflation hoch ist. Bei den Tariflöhnen müssen die Gewerkschaften viel nachholen. Denn die Tariflöhne sind vergangenes Jahr im Schnitt nur um 2,2 Prozent gestiegen. Bei einer Inflation von 6,9 Prozent bedeutet dies ein Reallohnminus für die Tarifbeschäftigten von 4,7 Prozent."
Der Bundesrechnungshof kritisiert die Bundesregierung für ihren hohen Schuldenstand. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG merkt dazu an:
"Betrachtet man allein die wahrlich irrwitzige Zahl, dann kann einem schon angst und bange werden: 850 Milliarden Euro hat der Bundestag seit Frühjahr 2020 an neuen Krediten genehmigt, das entspricht ziemlich exakt jener Summe an Verbindlichkeiten, die die Bundesrepublik in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens aufgehäuft hatte. Da wundert es nicht, dass der Bundesrechnungshof eindringlich vor einem vollständigen haushaltspolitischen 'Kontrollverlust' warnt."
Das HANDELSBLATT kommentiert die Preisschocks bei der Versorgung mit Fernwärme:
"Der Fernwärmekunde ist seinem Anbieter preislich ausgeliefert, von Wettbewerb kann keine Rede sein. Wer jetzt also als Fernwärmekunde bei Eon sieht, dass sich sein jährlicher Abschlag für 2022 um teilweise 3.000 Euro erhöht, der muss wohl oder übel zahlen. Die Daten, aus denen hervorgeht, wie sich die Preise genau zusammensetzen, sind öffentlich zugänglich. Nachvollziehbar sind sie allenfalls für jemanden, der Mathematik studiert hat."