Freitag, 19. April 2024

13. März 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema in den Wirtschaftskommentaren ist die Tarifeinigung bei der Deutschen Post AG.

13.03.2023
Paketzusteller sortieren und räumen in einer Zustellbasis von Deutsche Post DHL Pakete in ein Zustellfahrzeug. Viele Arbeitnehmer sind in den unteren Lohngruppen eingruppiert.
Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben am Wochenende einen Tarifabschluss für die 160.000 Beschäftigten erzielt. (picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd)
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN erläutern:
"340 Euro mehr für alle, für die Zusteller ebenso wie für die Führungskraft: Das ist das eigentlich Interessante, das Ungewöhnliche an diesem Tarifabschluss. Weil prozentual am stärksten profitiert, wer am wenigsten verdient. Dazu 3.000 Euro Inflationsprämie - nie machte es ein Instrument Unternehmen leichter, Geld an ihre Beschäftigten zu zahlen, ohne dass der Staat mit zugreift. Höhere Löhne sind für die Post zwar eine Belastung, sie könnten aber zum Wettbewerbsvorteil im Kampf um Fach- und Arbeitskräfte werden."
Die TAGESZEITUNG hebt hervor:
"Wenn die Prognosen zutreffen, werden die Postbeschäftigten zwar keinen weiteren Reallohnverlust erleiden. Doch das gleicht nicht den Verlust aus, den sie bereits erlitten haben. Hier rächt sich, dass sich die Gewerkschaft für 2022 mit einer jämmerlichen Gehaltssteigerung von 2 Prozent abspeisen ließ – zur Freude der Post, die in dem Jahr einen Rekordgewinn von 8,4 Milliarden Euro einstrich."
In der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist zu lesen:
"Nun richtet sich der Blick auf die Lohnrunde im Öffentlichen Dienst, die 2,5 Millionen Beschäftigte betrifft und damit weitaus mehr als der Post-Abschluss. Dass sich Verdi bei der Post ein Streik-Votum holte, den unbefristeten Streik aber am Ende vermied, erlaubt vorsichtige Hoffnung. Der Post-Deal erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Verdi auch im Öffentlichen Dienst nicht bis zum Äußersten geht."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG äußert sich zum Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den Vereinigten Staaten:
"Vor mehr als 15 Jahren platzte in den USA die Immobilienblase. In der Folge geriet das globale Finanzsystem ins Wanken. Ist ausgerechnet ein Kreditinstitut aus dem hippen Silicon Valley der USA der Ausgangspunkt einer neuen Finanzkrise? Nach gegenwärtigem Stand jetzt lautet die Antwort: Nein. Der Kollaps der Silicon Valley Bank geht auf eine fundamentale Fehleinschätzung seitens des Managements zurück. Die Idee war bestechend: Einlagen wurden in lang laufende Anleihen gesteckt, die in Zeiten von Niedrigzinsen attraktiv erschienen. Das Geschäft ging nicht auf."
Das HANDELSBLATT analysiert in seiner Online-Ausgabe:
"Der Knackpunkt heißt 'Leverage': Risikoreiche Investitionen, im Fall der Silicon Valley Bank in junge Technologieunternehmen, werden durch Schulden finanziert. Eigentlich bewährte Risikopuffer wie Anleihen, funktionieren nicht so gut, wie sie es nach der gängigen Lehre sollten. Ganz typisch auch: Der Unfall passiert an einer Stelle im Finanzsystem, die zuvor nicht unbedingt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Regulierern und Investoren stand."