Dienstag, 23. April 2024

14. März 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem die Ankündigung des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof, bis Anfang nächsten Jahres 52 seiner noch verbliebenen 129 Filialen zu schließen.

14.03.2023
Fahnen mit dem Logo des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof flattern im Wind.
Fahnen mit dem Logo des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof flattern im Wind. (imago/Stefan Zeitz)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG führt aus:
"Die Mitarbeiter des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria haben einiges mitgemacht. Und zwar seit Jahren schon, schließlich ist mit dem Zusammenschluss von Kaufhof und Karstadt nicht - wie damals blumig vom neuen Eigentümer René Benko angekündigt - alles besser geworden. Ganz im Gegenteil. Das Geschäft steckt in der zweiten Insolvenz innerhalb von weniger als drei Jahren. Schon 2020 wurden Tausende Stellen gestrichen, mit weiteren 52 zu schließenden Warenhäusern stehen abermals rund 5.000 Arbeitsplätze im Feuer."
Die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz analysiert:
"Der Schrumpfkurs ist der erneute verzweifelte Versuch, das Konzept Warenhaus in die Zukunft zu retten. Ob die Rechnung aufgeht, ist ungewiss. Die Standorte mit Gastronomie und Dienstleistungen attraktiver zu machen, ist sicher der richtige Weg. Auch die Abkehr vom Zentralismus, die den Standorten vor Ort mehr Entscheidungsspielräume einräumt, ist zu begrüßen. Mit einem Online-Anteil am Geschäft von zuletzt geschätzt sechs Prozent wird der Konzern aber sicher nicht überleben können."
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN kritisieren, das Management habe zu spät reagiert:
"Ein Gutteil der Probleme ist schlicht hausgemacht und rührt in nicht wenigen Fällen aus alten Karstadt-Zeiten lange vor der Fusion. Und dann ist da auch noch der Eigentümer des Unternehmens, Investor René Benko mit seiner Signa-Gruppe: Er muss sich die Frage gefallen lassen, ob er Galeria finanziell stets ausreichend unterstützt hat. Genau daran gibt es erhebliche Zweifel."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE äußert sich zum Kollaps der Silicon Valley Bank in den USA:
"15 Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise zeigt sich erneut die Fragilität unseres Geldsystems, das wegen der nur teilweisen Deckung der Einlagen von Banken durch deren Reserven bei der Zentralbank inhärent anfällig ist. Es bleibt in Krisensituationen auf Interventionen der Notenbank angewiesen. Und die liefert, was die Märkte erwarten: Rettung durch die Notenpresse. Das erhöht nicht nur den Anreiz für verantwortungsvergessenes Verhalten der Akteure an den Finanzmärkten. Es macht auch eine konsequente Bekämpfung der Inflation nahezu unmöglich."
Ähnlich äußert sich SPIEGEL ONLINE:
"Die Zinswende ist das Kernproblem der SVB-Pleite und der Ausschläge an den Märkten. Zum Dilemma für die Notenbanken Fed und EZB wird jetzt, dass sie womöglich eine Zinserhöhungspause einlegen müssen, um die Märkte zu beruhigen, während das Inflationsmonster weiter wütet."