29. März 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem die endgültige Entscheidung der EU-Staaten für das Aus von Diesel- und Benzin-Neuwagen ab 2035.

Ein Pkw mit doppeltem Auspuff steht auf einem Parkplatz.
Die EU-Staaten haben in Brüssel ein weitgehendes Aus für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 beschlossen. (picture alliance/dpa/Oliver Berg)
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG erläutert mit Blick auf die von Deutschland erwirkte Ausnahmeregelung:
"Auch nach 2035 dürfen noch Verbrenner-Autos zugelassen werden, wenn sie ausschließlich mit klimaneutralen, künstlichen Kraftstoffen – sogenannten E-Fuels – betrieben werden. Deutschland als Elefant im europäischen Porzellan-Laden – das passiert nicht zum ersten Mal. Doch auch wenn die Forderung politisch heikel war, so ist sie doch richtig. Denn trotz aller Kritik und Unsicherheiten in puncto E-Fuels wäre es falsch, sich schon jetzt bei der Mobilität auf eine Antriebsart – das Elektroauto – zu beschränken und technologische Grenzen zu setzen."
Ähnlich äußert sich der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER:
"Die Einigung ist ein Sieg für den Klimaschutz. Sie bedeutet weniger Kohlenstoffdioxid in der Luft und Klarheit für die Autoindustrie. Die Technologie, mit der die Klimaneutralität erreicht werden soll, offenzulassen, ist eine pragmatische und gute Entscheidung. Die Politik sollte der Wirtschaft zwar Zielvorgaben machen, aber bestimmte Technologien nicht aus ideologischen Gründen ausschließen."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU befürchtet dagegen:
"E-Fuels werden kaum dazu beitragen, den Straßenverkehr klimafreundlich zu machen. Eine Analyse des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung kommt zu dem Schluss, dass E-Fuels noch lange knapp sein werden. Bis zum Jahr 2035 sind demnach etwa 60 neue E-Fuel-Projekte angekündigt – weltweit. Selbst wenn sie alle realisiert werden sollten, können durch sie nur etwa zehn Prozent des Bedarfs in Deutschland gedeckt werden, den die Forschenden als 'unverzichtbar' bezeichnen – also die Luftfahrt, die Schifffahrt und die chemische Industrie."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG äußert sich zu Deichmann und zieht Vergleiche zu Galeria Karstadt Kaufhof:
"Während die Warenhauskette gerade von ihren Insolvenzgläubigern abermals einen Milliardenbetrag an Schulden erlassen bekommen hat, erzielt der Schuhhändler den höchsten Umsatz seiner Unternehmensgeschichte mit einem ebenfalls hauptsächlich stationären Geschäft. Gut, ein Deichmann-Geschäft ist im Schnitt 450 Quadratmeter groß, das ist etwas anderes als ein Warenhaus mit zehnmal so viel Fläche. Doch der eine Händler operiert aus einer Position der Stärke, der andere aus Verzweiflung. Selbst im Vergleich mit der eigenen Branche steht Deichmann gut da: Zahlreiche Schuhhändler mussten schließen, selbst der Onlinemarkt ist abgesackt. Die Langfristausrichtung des Familienunternehmens zahlt sich aus."