18. April 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die Kommentare beschäftigen sich unter anderem mit einer Studie zum altersgerechten Wohnen, die auf der Messe Bau in München vorgestellt wurde.

Ein Rollstuhl steht unter einer Treppe in einem Wohnhaus.
In Deutschland fehlen laut einer Studie über zwei Millionen barrierefreie, altersgerechete Wohnungen. (dpa/ Arno Burgi)
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU führt aus:
"Nachdem Geringverdiener und Familien unter fehlenden Wohnungen, steigenden Zinsen und der Krise am Bau leiden, trifft es nun auch noch Seniorinnen und Senioren. Die Babyboomer-Generation ist bedroht von Wohnungsnot im Alter. Überraschend kommt das nicht. Dass die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, war und ist abzusehen. Darauf muss sich nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern auch der Wohnungsmarkt einstellen."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm meint:
"Die Lösung besteht im Neu- und Umbau. In Städten und Dörfern muss bezahlbarer altersgerechter Wohnraum entstehen, der Senioren den Umzug vom Eigenheim in eine kleinere Wohnung ermöglicht. Zudem sollten Anreize geschaffen werden, dass sich die Sanierung zur barrierefreien Einliegerwohnung lohnt. Das kann durch staatliche Zuschüsse gelingen."
Es sei kein Zufall, dass die Erhebung auf der Münchner Baumesse vorgestellt wurde, bemerkt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Mehr Aufzüge, breitere Türen, Bäder und Küchen speziell für Rollstuhlnutzer: Für Hersteller und Handwerker verspricht die vielerorts noch fehlende Barrierefreiheit in den nächsten Jahren gute Geschäfte. Die Frage ist, wer dafür zahlen soll. Der Ruf nach mehr staatlicher Unterstützung liegt nahe, so ist es auch diesmal. In einer Zeit, in der 200 Milliarden Euro für Energiehilfen bereitstehen, wirkt die Forderung nach einer halben Milliarde Euro für altersgerechtes Wohnen geradezu bescheiden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht ein auf die andauernde Debatte über eine mögliche Zerschlagung der Deutschen Bahn:
"Was CDU und CSU da in einem Thesenpapier vorschlagen, ist im Kern nicht ganz falsch. Aber es ist erst einmal ein billiges und dreistes Ablenkungsmanöver von der eigenen Verantwortung für das Desaster auf der Schiene. Eine vollständige Herauslösung von Schienennetz, Stellwerken, Bahnhöfen und anderem mehr aus dem DB-Verbund käme einer sehr schweren und sehr komplizierten Operation am offenen Herzen gleich. Jetzt geht es erst einmal darum, das Schienennetz grundlegend zu sanieren."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE beobachtet:
"Der Union schwebt bei ihrer Umsetzung eine Art Autobahn GmbH für die Schiene vor. Deren Leistung bringt jedoch auch fünf Jahre nach der Gründung und knapp einer halben Milliarde Euro Einsatz keinen Erfolg: Führungschaos, Verschwendung von Geldern, kaum Baufertigstellungen – ohne eine klare Struktur und Kontrolle droht einer Infrastruktur GmbH für die Schiene im Großen, was die Autobahn GmbH bereits heute im Kleinen ist. Für eine ohnehin schon angeschlagene Eisenbahn wäre das fatal."