28. April 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Deutschlandfunk - die Wirtschaftspresse

Das Foto zeigt die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.
Die Deutsche Bank hat ihre Geschäftszahlen veröffentlicht. (dpa)
Herausragendes Thema in den Kommentarspalten sind die jüngsten Geschäftszahlen der Deutschen Bank.
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle führt aus:
"Die Deutsche Bank hat nicht nur den höchsten Gewinn seit einem Jahrzehnt gemacht. Sie genießt auch wieder so viel Vertrauen, dass eine Spekulationsattacke scheiterte. Dass der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing diese Botschaft gleich mit der nächsten Sparvorgabe verknüpft, ist auch als Signal nach innen zu verstehen. Denn es hat sich mehr geändert als nur ein paar Zahlen. Mit dem Schrumpfen des Investmentbankings ist die Bank stabiler geworden - auch im negativen Sinn: Neben den Risiken fallen die hohen Gewinne weg, mit denen diese Sparte in guten Jahren alle Schwächen überstrahlte. Die Deutsche Bank ist jetzt stärker im klassischen, kleinteiligeren Geschäft verhaftet und muss mehr auf Effizienz achten als früher."
Der WIESBADENER KURIER bemerkt:
"Gleichwohl gibt es nach wie vor Baustellen. Lediglich die hauseigene Unternehmensbank konnte den Vorsteuergewinn kräftig steigern. Die Verunsicherung der Investoren und Anleger ist zwar auch auf die unbestreitbar hohen Zinsänderungsrisiken zurückzuführen. Dennoch zeigt der zwischenzeitliche Kursrückgang, wie wackelig das Vertrauen in die Deutsche Bank nach wie vor ist."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG konstatiert:
"Tatsächlich verfügt die Deutsche Bank heute über etwas mehr Eigenkapital, aber zuvor musste sie sich wegen dünner Kapitaldecke und hoher Abhängigkeit vom Zins- und Währungshandel sogar als Hedgefonds bezeichnen lassen. Vieles ist besser geworden, aber nicht alles. Die Worte zum Abgang von Amerikachefin Riley deuten auf ein weiterhin gestörtes Verhältnis zur US-Finanzaufsicht hin. Und nach dem Zinsanstieg verlangen nun auch Aktionäre mehr. Ein höheres Renditeziel als 10 Prozent, zu dem Vorstandschef Sewing jetzt die Bank auch mit Stellenabbau treibt, ist daher nur konsequent. Sewing sollte es aber mit den Zielen nicht wie einer seiner Vorgänger übertreiben. 25 Prozent Eigenkapitalrendite schaffen kein Vertrauen."
Die EU-Kommission will die europäischen Schuldenregeln überarbeiten. Dazu schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Es stimmt natürlich, dass zu große Spielräume bei der Haushaltsplanung einzelne Staaten in Versuchung führen und die Euro-Zone wieder gefährden können. Die Europäische Union steuert deshalb unvermeidlich auf eine gemeinschaftliche Lösung zu, auf neue, dauerhafte Fördertöpfe für alle, gespeist aus Beiträgen der Mitgliedsstaaten und ja: aus weiteren EU-Schulden. Mit dem Corona-Wiederaufbaufonds gibt es bereits eine Blaupause dafür, inklusive europäischer Staatsanleihen. Schulden mögen kommende Generationen belasten – ausbleibende Investitionen belasten sie noch mehr."