11. Mai 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema ist das Urteil des EU-Gerichts zu den deutschen Staatshilfen für die Lufthansa während der Corona-Pandemie.

Hessen, Frankfurt/Main: Passagiermaschinen der Lufthansa stehen auf dem Flughafen Frankfurt.
Die Kommentare beschäftigen sich unter anderem mit der Lufthansa. (Boris Roessler/dpa)
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf meint:
"Erstens ist es gut, wenn die Rettung von Konzernen immer streng geprüft wird. Die EU wird nur wettbewerbsfähig gegenüber den USA und China bleiben, wenn die Unternehmen stark sind, wenn Märkte funktionieren, wogegen es den Verbrauchern schadet, wenn Unternehmen und Branchen dauerhaft subventioniert und geschützt werden. Zweitens ist es gut, wenn das Gericht darauf hinweist, dass die Marktstärke der Lufthansa-Gruppe nur oberflächlich unter die Lupe genommen wurde. Fast weltfremd ist aber, für möglich zu halten, Lufthansa hätte die Corona-Krise ganz oder weitgehend ohne die sechs Milliarden Euro Staatshilfe durchstehen können. Tatsächlich brach der Verkehr um mehr als 90 Prozent ein, der Konkurs drohte."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stellt fest:
"Für die EU-Kommission ist das Urteil eine herbe Ohrfeige. Die Brüsseler Behörde bekommt von den Richtern abermals so schwerwiegende Fehler in der Beihilfeprüfung bescheinigt, dass ihre Entscheidung komplett kassiert wird. Die Häufung solcher Urteile in den vergangenen Monaten und Jahren bedeutet generell, dass den Wettbewerbshütern zu viele handwerkliche Fehler unterlaufen. Es wäre unfair, die laxe Praxis nur der Kommission vorzuwerfen. Der politische Druck aus Deutschland war im Lufthansa-Fall erheblich."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE äußert sich zur Lage der Fluggesellschaft:
"Die schnelle Sanierung der Bilanz erlaubt der Lufthansa nun die passenden Konter: Investitionen in neue, effiziente Flugzeuge und neue Märkte wie Italien mit dem Kauf der Ita oder Portugal, das seine TAP loswerden will. Und auch wenn die Lufthansa jetzt eine Serviceoffensive namens Allegris angekündigt hat und ihre Flugzeuge neu einrichten will: Soll sie Europas Nummer eins bleiben, kann Vorstandschef Spohr am Vorrang der Finanzen wenig ändern. Die Kunden scheinen der Lufthansa ihre Serviceschwäche nicht so recht zu verübeln. Das zeigen die aktuellen Rekordbuchungen, gerade in der betagten Business Class."
Die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz bemerkt zu den sinkenden Immobilienpreisen:
"In dem unsicheren Markt halten potenzielle Verkäufer vermutlich eher an Haus und Grund fest - und all jene, die ein Zuhause suchen, gucken weiter in die Röhre. Der größte Schaden aber droht jenen, die noch vor Kurzem zu Niedrigzinsen gekauft haben und sich in einigen Jahren keine Anschlussfinanzierung zu höheren Zinsen leisten können. Sie könnten dann gezwungen sein, unter dem einstigen Kaufpreis zu verkaufen. Das wird den einen oder anderen in den Ruin treiben."