Freitag, 19. April 2024

17. Mai 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird der Antrag der Deutschen Post bei der Bundesnetzagentur, um das Briefporto im kommenden Jahr vorzeitig zu erhöhen.

17.05.2023
Eine Frau löst eine 85 Cent Briefmarke von einem Bogen.
Die Deutsche Post will das Briefporto erhöhen. (Marijan Murat / dpa / Marijan Murat)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG erinnert:
"Über viele Jahre kostete die Marke für den Standardbrief nur 55 Cent, aber das wirkt inzwischen wie aus einer komplett anderen Zeit. 2024 könnten vielleicht 95 Cent fällig sein. Es spricht einiges dafür, die Post für diesen Service besser zu bezahlen. Denn der Markt ist schwierig, er schrumpft stetig: Dank E-Mail verschicken die Deutschen immer weniger Briefe. Zugleich hat die Deutsche Post als sogenannter Universaldienstleister die Pflicht, überall Briefe zuzustellen und Kästen aufzuhängen – auch auf dem Land, wo sich das kaum lohnt. Diese Verpflichtung ist richtig und wichtig, aber die Kosten dafür verteilen sich eben auf immer weniger Sendungen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:
"Nach der Welle von Beschwerden erboster Briefkunden ist der Zeitpunkt für eine Preiserhöhung bestimmt nicht ideal, doch der Konzern hat keine Wahl, weil ihm in seinem Traditionsgeschäft die Kosten davonlaufen. Ohne deutlich höhere Preise sind die ehrgeizigen Gewinnziele für die Brief- und Paketsparte nicht zu schaffen. Das weiß wahrscheinlich niemand besser als der neue Postchef Meyer. Tatsächlich waren weder die hohe Inflation noch der ungewöhnlich teure Tarifabschluss vorhersehbar, als die Bundesnetzagentur den Portoantrag für die Zeit bis Ende 2024 festlegte. Deshalb wird ihr nun schwerlich etwas anderes übrigbleiben, als den Rahmen neu abzustecken."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE kommentiert die Ermittlungen gegen den US-Konzern Apple in Frankreich.
"Das Reparaturmonopol schützte Apples Gewinne im margenstarken Servicegeschäft. Zwar weist der Konzern den genauen Anteil seiner Servicesparte in den Geschäftszahlen nicht aus, sondern fasst sie gemeinsam mit anderen Leistungen in einem Buchungssegment zusammen. Aber dass sich die Umsätze dieser Sparte allein in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt haben, verdankt der Konzern auch seinem Wartungsgeschäft. Dem tut nicht mal das sogenannte Selbstreparaturprogramm Abbruch, das Apple auf politischen Druck Ende 2022 eingeführt hat. Denn das behindert den Wettbewerb weiterhin wirksam, weil der Konzern die Ersatzteile an Externe so teuer verkauft, dass die Selbstreparatur oder der Gang zu freien Werkstätten kaum günstiger ist als defekte Geräte gleich in Apples Werkstätten abzugeben. Dieser dreiste Versuch des Konzerns, sein lukratives Monopol mit anderen Mitteln fortzuschreiben, hat inzwischen die Pariser Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Das mag den Aktionären nicht gefallen, für die Kunden ist es ein Segen."