Freitag, 19. April 2024

01. Juni 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Finanzminister Lindner hat an die Bundesländer appelliert, für weniger Steuerlast beim Immobilienkauf zu sorgen. Er sagte wörtlich: "Wenn es nach mir geht, sollte die Grunderwerbsteuer für selbstgenutzten Wohnraum in den Ländern auf null gesenkt werden."

01.06.2023
Neue Einfamilienhaeuser stehen an einer grünen Wiese in Feldrandlage bei Grossbeeren in Brandenburg.
Die Grunderwerbsteuer beim Immobilienkauf ist Thema in den Zeitungen. (picture alliance / Wolfram Steinberg | Wolfram Steinberg)
Die WIRTSCHAFTSWOCHE meint:
"Im Koalitionsvertrag hatte die Bundesregierung geplant, den Ländern eine 'flexiblere Gestaltung' der Steuer zu ermöglichen, zum Beispiel durch einen Freibetrag. Es wäre eine echte Verbesserung. Denn hohe Eigenkapitalanforderungen, zu denen die Grunderwerbsteuer beiträgt, sind eine große Hürde beim Immobilienkauf. Eine Modellrechnung hatte vor einigen Jahren ergeben, dass ein Freibetrag von 100.000 Euro bei der Grunderwerbsteuer die Anzahl an Immobilienerstkäufern um sechs Prozent steigern könnte. Man möchte den Politikern daher zurufen: Worauf wartet ihr?"
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt:
"Vor dem Hintergrund, dass der Immobilienkauf angesichts gestiegener Zinsen und immer noch hoher Preise bereits bis in die Mittelschicht hinein für viele unbezahlbar geworden ist, sollte der Staat handeln. Die Abschaffung der Grunderwerbsteuer, mindestens für selbstgenutztes Wohneigentum, wäre sinnvoll. Allerdings hätten potenzielle Käufer nur dann einen Vorteil, wenn die Politik gleichzeitig etwas für die Ausweitung des Angebots täte. Sonst kann es nämlich passieren, dass die Steuersenkung in Regionen mit angespanntem Immobilienmarkt bei den Verkäufern landet – die den Verkaufspreis um den Faktor erhöhen, den der Käufer durch die weggefallene Steuer spart."
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg stellt fest:
"Die Bundesländer wollen nicht auf diese lukrativen Steuereinnahmen verzichten. Mit der Folge, dass der Traum vom Eigenheim für viele Familien zerplatzt."
Die Inflation ist Thema in der PASSAUER NEUEN PRESSE:
"Zumindest was die Inflation angeht, flackert den Bürgern nun ein Lichtlein vom Ende des Tunnels entgegen: Die Inflation hat sich im Mai spürbar abgeschwächt, markiert mit 6,1 Prozent den Niedrigstand seit einem Jahr."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER bemerkt:
"Insbesondere die Lebensmittelpreise liegen aber noch um 14,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Gerade dort spüren Verbraucher die Teuerung am stärksten. Dass die Preise im Supermarkt wieder auf das Vorkrisen-Niveau zurückkehren, ist nicht zu erwarten. Ein gewichtiger Faktor bei der Preisentwicklung sind die derzeit hohen Tarifabschlüsse, die die Gewerkschaften durchsetzen können. Die höheren Lohnkosten werden Unternehmen mit steigenden Preisen kompensieren müssen, was die Inflation anheizt. Die Zeche zahlen am Ende diejenigen, die nicht von tariflichen Lohnerhöhungen profitieren."