Donnerstag, 25. April 2024

06. Juni 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert werden die Forderungen der Lokführergewerkschaft GDL für die anstehende Tarifrunde.

06.06.2023
    Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).
    Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) (picture alliance/dpa /Arne Dedert)
    Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder notiert, dass GDL-Chef Weselsky die Deutsche Bahn schon häufig ins Schwitzen gebracht habe.
    "Jetzt ist dem Boss der Bahn-Gewerkschaft ein neuer Streich gelungen. So verlangt die GDL eine Senkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter sowie einen steuerfreien Inflationsausgleich von 3000 Euro. Viel entscheidender ist aber, dass die GDL ihre Lokführer auffordert, bei der Bahn zu kündigen und für 500 Euro Anteile an einer neu gegründeten Genossenschaft zu kaufen. Das Manöver ist riskant. Gelingt es aber, möglichst viele Lokführer zur Kündigung zu bewegen, könnte Gewerkschaftsboss Weselsky ein echter Coup geglückt und der Bahn großer Schaden zugefügt worden sein."
    Der NORDBAYERISCHE KURIER aus Bayreuth konstatiert:
    "Weselsky denkt voraus, indem er die Eisenbahnerberufe mit entlastenden Maßnahmen attraktiver machen will. Für den Arbeitgeber könnte ein Abschluss mit der GDL vergleichsweise noch teurer werden als mit der EVG. Zudem haben Arbeitszeitforderungen einen hohen emotionalen Faktor. Es dürfte in diesem Jahr noch heftige Streiks geben - spätestens wenn zum 1. November für die GDL die Friedenspflicht ausläuft."
    Die FRANFURTER ALLGEMEINE ZEITNG kommentiert die geringere Investition in europäische Start-Ups.
    "Die Zahlen klingen dramatisch: Statt 106 Milliarden Dollar in 2021 fließen dieses Jahr ersten Prognosen zufolge nur 51 Milliarden Dollar. Aber mal ehrlich: Braucht noch jemand den fünften Lieferdienst oder den elften Onlinemodehändler? Qualität statt Quantität ist gefragt. Selbstverständlich braucht Europa immer noch mehr privates Kapital, um zu den Vereinigten Staaten aufzuschließen. Aber eine Fokussierung des vorhandenen Kapitals auf weniger, aber sinnvollere Geschäftsideen kann nicht schaden."
    Unternehmen sollen Inhalte, die mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurden, ab sofort kennzeichnen. So will die EU-Kommission verhindern, dass sich sogenannte "Deepfakes" im Internet verbreiten. Das HANDELSBLATT schreibt dazu:
    "Es gibt zwar relativ wenige bahnbrechende Algorithmen aus Europa, dafür bald umso mehr Paragrafen. Gerade wird der AI Act verhandelt, mit dem riskante KI-Anwendungen verboten werden können. Nun will die EU auch noch ein Label für KI-generierte Inhalte einführen. Während andere entwickeln, denkt Europa vor allem an Regulierung. Das ist schlecht. Denn es nährt den Eindruck in der Bevölkerung, der technische Fortschritt sei in erster Linie etwas Bedrohliches. Europa begibt sich in eine Abwehrhaltung. Dabei wäre Angriff so wichtig."