
"Nachdem Chinas Wachstum im ersten Quartal noch viel versprechende 4,5 Prozent betrug, mehren sich die Anzeichen, dass die wirtschaftliche Erholung an Schwung verliert, kaum dass sie begonnen hat. Die Verbraucher wollen nicht wie nach früheren Krisen konsumieren. Weil sie so wenig Geld ausgeben, steigen die Preise nicht, es droht sogar Deflation. Zusammen mit der schwachen weltweiten Nachfrage nach chinesischen Exporten erhöht das den Druck auf die Regierung, die Konjunktur zu stützen. Die Kommunistische Partei ist auf das Wachstum angewiesen. Da Präsident Xi seine Machtfülle nicht durch Wahlen legitimiert, muss er das Leben seiner Untertanen spürbar verbessern, will er nicht wachsende Unzufriedenheit riskieren."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG zeichnet die Wirtschaftsgeschichte Chinas nach - und erläutert die Konsequenzen:
"Weil das rasante Wachstum der vergangenen Jahrzehnte mehr als zur Hälfte über Schulden finanziert war, ist das Finanzsystem an den Rand der Krise gerückt. Um die Kontrolle zurückzugewinnen, hat Peking weniger Infrastruktur gebaut und der risikobeladenen Immobilienwirtschaft den Kredithahn zugedreht. Dass dies auf das Wachstum drücken würde, war abzusehen. Überraschend ist aber das Ausmaß des Abschwungs. Die Unternehmen investieren nicht mehr. Die Firmenchefs zahlen mit den Bankkrediten alte Schulden zurück, anstatt neue Fabriken zu eröffnen. Daher bleibt dem Staat nur ein Ausweg, den er seit 15 Jahren vergeblich zu beschreiten versucht: das Milliardenvolk zum vermehrten Ausgeben zu animieren."
Abschließend noch ein Blick in die PFORZHEIMER ZEITUNG, die sich mit dem geplanten Spitzentreffen der Bundesregierung zur Fernwärme beschäftigt. Sie warnt:
"Die Brechstange, mit der die Ampel die Wärmewende erzwingen will, treibt absurde Blüten. Faktisch lässt Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck nur die Wahl zwischen Wärmepumpe und Fernwärme. Hier wittern nun Stadtwerke das ganz große Geschäft. Kurz vor dem Wärmegipfel platzieren sie die Forderung nach einer Anschlusspflicht. Bloß nicht! Eine Anschlusspflicht wäre klimapolitischer und ökonomischer Wahnsinn. Fernwärme wird überschätzt - sie ist weniger grün, als Versorger glauben machen. Und sie ist für Verbraucher viel teurer als nötig. Wenn der Staat jetzt noch eine Anschlusspflicht vorschreibt, haben die Versorger vollends frei Bahn: Sie können ungehemmt ihre Monopolpreise diktieren."