17. Juli 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die Staats- und Regierungschefs der EU treffen sich heute in Brüssel mit der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten zu einem zweitägigen Gipfel.

Die Sonne geht in Hamburg im Hafen hinter den Kränen der Containerverladung unter.
Die EU will ihre Handelsbeziehungen mit der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten ausbauen. (dpa / picture-alliance / Axel Heimken)
Dazu schreibt das HANDELSBLATT:
"Europa braucht heute Lateinamerika mehr als umgekehrt. Warum aber sollen die Südamerikaner ihre Märkte weit öffnen für europäische Industriegüter, wenn ihnen selbst wenig angeboten wird? Der Gipfel in Brüssel könnte zu einem Realitätsschock in Europa führen - aber solche Schocks können heilsam sein."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert die bisherige EU-Handelspolitik:
"Wenn es die Europäer ernst meinem mit dem 'De-Risking' von China, führt an einer offensiven Handelspolitik kein Weg vorbei. Die EU-Kommission hat das erkannt. Wenn es aber darum geht, den hehren Worten von Zeitenwende und De-Risking Taten folgen zu lassen, steht die EU schwach da. Schuld ist ein gefährlicher Mix von Werte-Besserwisserei, Klima-Absolutismus und Agrarprotektionismus."
Das Deutschlandticket ist Thema in der SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Sie fordert die Arbeitgeber auf, die Beschäftigten finanziell stärker zu unterstützen:
"Die Haltung der Personalabteilung zum Deutschlandticket ist ein guter Gradmesser der Haltung zum Personal insgesamt. In Zeiten des Arbeitskräftemangels ist es geradezu absurd, eine einfache und kostengünstige Chance wie die Bezuschussung desDeutschlandtickets zu vergeben. Die Debatte um die Rolle der Arbeitgeber beim Deutschlandticket geht allerdings weit darüber hinaus, die eigenenMitarbeitenden glücklich zu machen. Es geht auch darum, Verantwortung zuübernehmen für die Verkehrswende."
Zum Schluss geht es um die Kirchensteuer. Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland finden diese nicht mehr zeitgemäß. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor. Nach Ansicht der ALLGEMEINEN ZEITUNG aus Mainz müssten bei den Kirchenoberen die Alarmglocken läuten:
"Die Kirchen sind große Wirtschaftsunternehmen, die wie viele andere vor einem Einnahmenproblem stehen. Dabei ist der kirchliche Reichtum immens: Immobilien, Aktien, Kunstschätze summieren sich zu einem hübschen Vermögen, angesichts dessen die Knauserigkeit gegenüber Missbrauchsopfern obszön erscheint."
Die KÖLNISCHE RUNDSCHAU erwartet, dass die Kirchensteuereinnahmen nach 2030 dramatisch einbrechen.
"Die Kirchen müssen andere Finanzierungswege suchen und tun es - Vermögenseinnahmen (wer klug ist, baut Wohn- und Geschäftshäuser) und Spenden. Wären sie nur darauf angewiesen, dann würden allerdings große regionale Ungleichgewichte und die Abhängigkeit von Großspendern drohen. Es wäre eine Rückkehr zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Verhältnissen, in denen wenig am lokalen Kirchenpatron vorbeiging."