31. Juli 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die schlechten Wirtschaftsdaten in Deutschland stehen im Mittelpunkt der heutigen Wirtschaftskommentare der Zeitungen.

Ein glühendes Stück Stahl wird im Stahl- und Schmiedewerk Gröditz in Sachsen von einem Greifarm bewegt.
Können energieintensive Branchen durch Stromrabatte im Land gehalten werden? (Alexandra Gerlach)
Das HANDELSBLATT verlangt entschlossene Maßnahmen der Ampel-Koalition:
"Es braucht einen Mentalitätswechsel. Während der Coronapandemie und dann in der Energiekrise haben erst die Große Koalition und dann die Ampel mit gigantischen Hilfsprogrammen gegengesteuert. Das war in einer akuten Krisenlage richtig. Doch hat es auch Probleme verdeckt, die nun immer deutlicher zutage treten. Die werden sich mit einigen Milliarden hier und dort nicht lösen lassen. Die eigentliche, aber ungleich schwierigere Aufgabe lautet nun, den Standort Deutschland mit strukturellen Reformen wieder attraktiver zu machen."
Die Zeitung DIE WELT findet:
"Es ist vor allem am Wirtschaftsminister, Maßnahmen anzustoßen, die Deutschland fit für die Zukunft machen. Es braucht jetzt eine 'Agenda 2030'. Diese muss eine Vielzahl von Maßnahmen umfassen, auch kurzfristige. So könnten ein staatlich subventionierter Industriestrompreis oder eine reduzierte Stromsteuer den stärksten Druck, der derzeit auf der Industrie lastet, wenigstens ein bisschen abmildern. Entscheidend aber ist, dass sich die 'Agenda 2030' der langfristigen Probleme annimmt. Deutschland als Nummer eins bei Digitalisierung, Bildung und Innovation – so unvorstellbar das heute erscheint, so notwendig ist es."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG spricht sich gegen den von Wirtschaftsminister Habeck angestrebten Industriestrompreis aus:
"So berechtigt die wachsende Sorge um den Standort ist, so berechtigt sind Zweifel am Segen einer Dauersubvention der Produktion. Gegen den Stromrabatt sprechen schon die grundlegenden ordnungspolitischen Vorbehalte gegen Staatshilfen: Diese sind schneller eingeführt als abgeschafft. Sie bergen oft Abgrenzungsprobleme, wirken daher wettbewerbsverzerrend und diskriminierend. Finanziert über Schulden, steigern sie die demographische Last der Jüngeren noch."
Und die FRANKFURTER RUNDSCHAU blickt auf den Fachkräftemangel:
"Inzwischen hat die Politik die Bedeutung ausländischer Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt erkannt. Neben der Einwanderung von Fachkräften muss man das inländische Potenzial heben, wie es im Behördensprech so schön heißt: Zehntausende Jugendliche verlassen jedes Jahr die Schulen ohne Abschluss. Gleichzeitig gibt es knapp 880.000 Langzeitarbeitslose. Diese beiden Gruppen in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist wichtig, aber sehr schwierig."