
"Im Dax scheint sich - zumindest vordergründig - die 10-Millionen-Euro-Marke als Obergrenze für Managergehälter zu etablieren. Im amerikanischen Leitindex Dow Jones dagegen verdiente kein Chef weniger als 10 Millionen Euro. Ein wichtiger Grund für die geringeren Vergütungen der Dax-Chefs im vergangenen Jahr dürfte in der schwachen Aktienentwicklung liegen. Die Manager bekommen also die Kursstürze nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zu spüren."
Für die FRANKFURTER RUNDSCHAU ist das Problem der Vorstandsgehälter nicht ihre absolute Höhe.
"Wer Talent und Ehrgeiz hat, ein Unternehmen in einer Schlüsselposition erfolgreich zu machen, mag dafür auch Millionen bekommen. Fragwürdig wird das System beim Misserfolg. Die Vollkaskomentalität, die Arbeitgeber bisweilen den sozial Schwachen vorwerfen, ist in den Chefetagen fest verwurzelt. Da werden vor dem ersten Arbeitstag Antrittsprämien gezahlt, Boni garantiert, und die Altersvorsorge ist oft komfortabel gesichert."
Die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz weist darauf hin, dass bei der Honorierung langfristigere Ziele zunehmend in den Fokus rückten.
"Nachhaltigkeitsfaktoren – Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung – werden endlich häufiger berücksichtigt. Dieser Trend wird sowohl durch den Druck von Investoren als auch durch regulatorische Vorgaben vorangetrieben. Dabei ist es entscheidend, dass möglichst konkrete Kriterien wie ein geringerer CO2-Fußabdruck als Zielmarke vereinbart werden. Denn allgemeine Ankündigungen bringen nichts."
Die TAGESZEITUNG – TAZ – kommentiert die Debatte über eine Strompreisreform mit niedrigeren Gebühren für Regionen mit viel Windkraft.
"Das Beste wäre eine schlichte Umlage jener Mehrkosten, die durch den Netzausbau für die Erneuerbaren anfallen, auf alle Stromkunden in Deutschland. Dann würde der Bau einer neuen Mittelspannungsleitung zu einem Windpark in der Uckermark auch auf die Stromrechnung der Kunden in den Großstädten durchschlagen. Die Energiewende ist ein politisch beschlossenes Gemeinschaftsprojekt, und daher ist es nur angemessen, dass deren Kosten nicht nur dort hängen bleiben, wo es gute Standorte für Windräder gibt."
Der NORDBAYERISCHE KURIER aus Bayreuth notiert:
"Strompreis ist auch politscher Wille. Hier ginge was, wenn die Ampel einen Konsens finden wollte, der alle gleich fair behandelt, den Norden wie den Süden. Wenn aber Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur vorpreschen, um Wähler über den Strompreis pro Windrad einzuschwören, dann ist das nicht seriös."