13. September 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt durch stornierte Bauaufträge ist Thema in den Zeitungen.

13.09.2023
Wohnungsbau, Neubau von viergeschossige Mehrfamilien-Wohnhäusern
Der Wohnungsmarkt ist Thema in den Zeitungen (picture alliance / Rupert Oberhäuser / Rupert Oberhäuser)
Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg meint: "Wenn die Bundesregierung nicht bald das Ruder herumreißt, sind die Aussichten für Bauunternehmen und Wohnungssuchende gleichermaßen desaströs. Die Ampel-Koalition hat das Bauministerium wiederbelebt, um zu signalisieren, dass Wohnen Prio 1 hat, doch Ministerin Klara Geywitz wird zerrieben zwischen den Klimaambitionen der Grünen und dem Spardrang der FDP. Für die Menschen bedeutet das leider: Sie werden künftig noch viel mehr für ein Dach über dem Kopf bezahlen müssen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt: "Die Gleichung ist einfach: Je teurer der Bau von neuen Wohnungen wird, desto mehr Projekte werden storniert. Bund, Länder und Kommunen müssen endlich die Baubürokratie radikal beschneiden. Zum Beispiel durch den Verzicht auf eine weitere Verschärfung des Energieeffizienzstandards für Neubauten auf dem Wohngipfel im Kanzleramt in zwei Wochen. Klimaschutz kann nicht das alleinige Ziel der Politik sein, es muss auch ohne Milliardensubventionen wieder bezahlbarer Wohnraum entstehen können."
Die Inflation beschäftigt die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus: "Die Frankfurter Währungshüter sollten die Leitzinsen zum zehnten Mal erhöhen. Abwägen müssen sie den Schritt mit dem schlechten Wachstum nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Eurozone, der es nicht viel besser geht. Denn steigen die Zinsen weiter, schadet das auch der Konjunktur. Die Bundesrepublik hat in den vergangenen Jahren von der Niedrigzinspolitik der EZB profitiert wie kaum ein anderes Land, sie leidet jetzt besonders unter den steigenden Kosten für Kapital. Bevor die Inflation nicht wieder unter Kontrolle ist, kann man sich das ganze Gerede über ein Konjunkturpaket oder umfangreiche Steuersenkungen oder Subventionen auf Pump eigentlich auch sparen. Sie heizen die Inflation an, wären somit herausgeworfenes Geld."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE bemerkt zur Debatte um kürzere Arbeitszeiten:
"Wenn die Arbeit nicht weniger wird, das Personal gleichzeitig aber immer knapper, verbieten Arbeitszeitverkürzungen in größerem Stil sich eigentlich von selbst. Erschwerend hinzu kommt ein völlig neues Verständnis von Arbeit in der Generation der Unter-30-Jährigen, die ihr Leben anders als die Generation ihrer Eltern und Großeltern nicht irgendwie um den Beruf herum bauen will, sondern auf eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit achtet – als führe eine Arbeitswoche mit 35 oder 36 Stunden automatisch in einen Burnout."