Donnerstag, 28. September 2023

15. September 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema in den Wirtschaftskommentaren ist die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins ein weiteres Mal um 0,25 Prozentpunkte auf nun 4,5 Prozent anzuheben.

15.09.2023

Ein Schil am Gebäude der Europäische Zentralbank in Frankfurt/Main.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt den Leitzins abermals an. Das ist ein Thema in den Kommentaren. (picture alliance / Flashpic / Jens Krick)
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER gehört, stellt fest:
"Keine Frage, die Wirtschaft ächzt unter solch straffen Zügeln. Hohe Zinsen würgen die Nachfrage von Unternehmen und Haushalten geradezu ab. Es droht Rezession, und sogar die Arbeitslosigkeit könnte wieder zu einem Problem werden. Trotz allem bleibt keine andere Wahl. Inflation lässt sich nur eindämmen, wenn sie hart, konsequent und ausdauernd bekämpft wird."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER vermutet:
"Für Sparer könnten bessere Zeiten anbrechen, denn während Anlagezinsen steigen, lässt die Geldentwertung nach. Auch die 'Häuslebauer' können entspannen: Trotz Leitzinserhöhung wird die Hypothek nicht mehr wesentlich teurer: Am Kapitalmarkt sind die langfristigen Zinsen gefallen."
Das HANDELSBLATT verweist auf die Gefahr einer zweiten Welle der Inflation:
"Dann würde es noch schwieriger, die Preise unter Kontrolle zu bringen. Dieses Risiko hätte eine geringe Wahrscheinlichkeit, aber schwere Auswirkungen. Verglichen damit dürfte der zusätzliche Rezessionsdruck, der durch die Zinserhöhung entsteht, zwar sehr wahrscheinlich, aber in der Auswirkung überschaubar sein. Zugleich hat die EZB aber relativ deutlich gemacht, dass es erst einmal vorbei ist mit Zinserhöhungen. Diese Botschaft ist angekommen, bei den Ökonomen und den Märkten."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE bewertet die Ankündigung der EU-Kommission, chinesische Subventionen für E-Autos zu prüfen und mahnt mit Blick auf mögliche Konsequenzen:
"Schutzzölle sind die falsche Antwort. Die EU und die Regierungen der Mitgliedsstaaten sollten der hiesigen Autoindustrie helfen, dass sie global mithalten kann, auch mit unfair subventionierten Produkten – durch gute Standortbedingungen und erträgliche Energiepreise, durch zuverlässige Regulierung, die eine langfristige Planung möglich macht oder auch durch den Zugang zu Rohstoffen und guten Mitarbeitern."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG betont, die EU-Kommission begebe sich auf dünnes Eis, denn:
"Für Dumping gibt es keine Belege, sonst hätte sie nicht die Krücke des Antisubventionsverfahrens gewählt. Die EU sitzt, wie der Ökonom Gabriel Felbermayr treffend sagt, im Glashaus. Schließlich hat auch sie das Staatssäckel längst geöffnet und fördert die Branche, wo es eben geht - von der Batteriefertigung bis zu Kaufprämien für Elektroautos. Zudem ist der Erfolg der Chinesen womöglich auch damit zu erklären, dass sie die besseren E-Autos bauen, weil sie - nach dem Tesla-Erfolg - schneller als die EU auf dieses Pferd gesetzt haben."