27. September 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die Wirtschaftskommentare beschäftigen sich unter anderem mit der Ankündigung der EU-Kommission, den Verkauf von Mikroplastik schrittweise zu verbieten.

Viele kleine Mikroplastikstücke, ästhetisch und sortiert im Kreis angeordnet.
Der Verkauf von Mikroplastik in verschiedensten Bereichen wird in der EU schrittweise verboten. Das ist ein Thema in den Kommentaren (Symbolbild). (unsplash / Dan Lewis)
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört, erläutert:
"Wer hat nicht schon mal im Fasching glitzernde Schminke aufgetragen, deren blinkende Partikel man noch nach Monaten irgendwo findet? Das ist in der Regel Mikroplastik. In Waschpulvern, Peelings, usw. ist Mikroplastik enthalten. Vieles davon wird nun durch die EU-Kommission verboten und zwar schon ab Mitte Oktober. Hier erweist sich die Regelungswut der Brüsseler Bürokraten endlich einmal als segensreich. Die Verbraucher waren offenbar nicht sensibilisiert genug, um auf solche Produkte zu verzichten."
Die HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG findet:
"Die Entscheidung ist überfällig. Die Kommission hätte das Verbot schon viel früher auf den Weg bringen müssen und hat stattdessen wichtige Zeit verstreichen lassen. Jedes Jahr werden den in der EU verkauften Produkten rund 42.000 Tonnen Mikroplastik beigefügt. Das muss eingedämmt werden."
Die TAGESZEITUNG gibt zu bedenken:
"Hätte das europäische Vorsorgeprinzip gegriffen, hätten die kleinen Partikel nie massenhaft hergestellt, verkauft und in der Umwelt verteilt werden dürfen, genauso wie all die anderen Stoffe, vor denen die Umweltverbände und Ärzte warnen. Abgesehen davon, dass das Problem der unbeabsichtigt in die Umwelt gelangenden Partikel mit dem Verbot nicht mal angegangen wird."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG erwartet:
"Die neuen Regeln werden jedem das Leben erleichtern, der sich umweltfreundlicher verhalten will. Aktuell hat man oft keine Chance, beim Einkaufen auf Mikroplastik zu verzichten, da es in zahlreichen Produkten verarbeitet wird und für Laien nicht transparent ist."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht ein auf den Klimakongress des Bundesverbands der Deutschen Industrie, bei dem BDI-Präsident Russwurm ein Stück weit von der Forderung nach einem staatlich subventionierten Industriestrompreis abgerückt ist:
"Wichtiger sei es zunächst, die Stromsteuer auf das in der EU erlaubte Mindestmaß zu senken und Netzentgelte zu verringern - also alle zu entlasten, Privatverbraucher und Unternehmen, warb Russwurm. Für den Bund wäre das finanziell womöglich schwerer zu verkraften als der vorgeschlagene 'Brückenstrompreis' allein für die Industrie. Dafür würde die schädliche Verzerrung des Wettbewerbs auf dem heimischen Markt vermieden; die Transformation belastet schließlich alle. Ordnungspolitisch wäre das der richtige Weg. Die Ampel sollte ihn gehen, aber weitere Wünsche der Industrie abwehren."