02. Oktober 2023
Die Wirtschaftspresseschau

In den Wirtschaftskommentaren der Zeitungen geht es unter anderem um den Shutdown in den USA, der in letzter Minute abgewendet werden konnte.

Blick auf das Kapitol in Washington. Das Kapitol ist der Sitz des US-Kongresses (Parlament) mit seinen beiden Kammern.
Blick auf das Kapitol, Sitz des US-Kongresses, in Washington (picture alliance / Jürgen Schwenkenbecher)
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm schreibt:
"Die Entscheidung beider Kammern des US-Kongresses, eine Übergangsfinanzierung zu verabschieden und somit einen Verwaltungsstillstand zu verhindern, war einerseits eine faustdicke Überraschung, ist aber mit Haken versehen. Schließlich hatten sich konservative Hardliner auf die Hinterbeine gestellt und verlangt, dass zunächst umfangreiche Sparmaßnahmen verabschiedet werden. Auch bestanden sie aber darauf, dass die vom Weißen Haus geforderten Hilfsgelder für die Ukraine gestrichen werden, und dieser Wunsch wurde ihnen letzten Endes erfüllt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommentiert:
"Die Eskalation im Haushaltsstreit und der Machtkampf unter den Konservativen sind nur vertagt. Beide sind Ausdruck der Polarisierung in Amerika - und auch des Niedergangs der alten Republikanischen Partei. Doch obschon die Motive der Hardliner nicht aufrichtig sind und sie mit einer Eskalation andere Ziele verfolgen als eine Konsolidierung der Staatsfinanzen, trifft das Begehren der moderaten Republikaner einen Punkt: Die Verschuldungspolitik der Biden-Regierung - euphemistisch 'Bidenomics' genannt - ist schwindelerregend."
Das HANDELSBLATT kommentiert die zuletzt gesunkene Inflationsrate in der Euro-Zone:
"Wo bleiben die Jubelrufe? Die Inflation sinkt deutlich, und die Erwartungen sind groß, dass es so weitergeht. Nach dem Anstieg der Preise seit 2021 ist es den Notenbanken gelungen, die Preise unter Kontrolle zu bringen. Das entlastet Notenbanker nicht von der Aufgabe, sorgfältig zu analysieren, was man hätte besser manchen können. Aber die große Inflationssorge verblasst. Die Staatsverschuldung, das ist zum Teil schon an den Märkten zu erkennen, löst sie ab."
Die britische FINANCIAL TIMES blickt auf die deutsche Debatte über die Flüchtlingspolitik und den Zuwachs der AfD:
"Um die Misere zu stoppen, bedarf es keiner rassistischen Anbiederung, sondern einer Einigung aller etablierten Parteien auf eine Alternative zur AfD mit einem konzertierten Programm für öffentliche Investitionen in den Wohnungsbau und öffentliche Dienstleistungen. Wenn dies die Umgehung der Schuldenbremse durch einen Sonderfonds erfordert, dann soll es so sein. Für den Wohlstand und den inneren Frieden Deutschlands ist die erfolgreiche Gestaltung der Zuwanderung weitaus wichtiger, als zig Milliarden für übertechnisierte amerikanische Kampfflugzeuge, Mikrochipfabriken und andere Lieblinge der Industriepolitik auszugeben."