
Für die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG offenbart sie "ein erstaunliches Verständnis vom Rechtsstaat":
"Natürlich kann man jederzeit die Verfassung dort ändern, wo man sie für hinderlich hält, wenn man die notwendigen Mehrheiten zusammenbekommt. So kann natürlich auch die Schuldenbremse aufgeweicht oder gleich ganz entsorgt werden. Was aber im demokratischen Rechtsstaat gar nicht geht: die Verfassung zu missachten. Auf diesem Trip sind - wieder einmal - vor allem SPD und Grüne. Nicht ohne Grund und Erfahrung gibt es ja auch in der Europäischen Union eine Schuldenregel - oft verflucht und missachtet, aber unerlässlich gerade auch in föderalen Gebilden und in einem Staatenverbund, in dem nicht einer auf Kosten des anderen leben soll."
Ganz anders sieht es die Wochenzeitung DER FREITAG und bezeichnet die Schuldenbremse als "Ideologie":
"Ihre Schuldendogmatik hat die Union über Jahre hinweg einer ganzen Volkswirtschaft verordnet, sie 2009 mit der SPD sogar als Schuldenbremse ins Grundgesetz aufgenommen. Seitdem hat diese Ideologie Verfassungsrang. Was von Union und auch FDP als Tugend betrachtet wird, ist vor allem Ausdruck wirtschaftspolitischer Ideenlosigkeit: Die Angst vor Schulden kann durchaus als Angst vor der eigenen Wirtschaftskompetenz gelesen werden. Denn was sind Investitionen in Schulen, Bahnnetz und grüne Technologien, wenn nicht Investitionen, die sich rentieren dürften? Letztlich bedeutet eine solche Politik die Mehrung von Human- und Sachkapital – und damit die Garantie, dass die deutsche Volkswirtschaft nicht ins Hintertreffen gerät."
Zum Schluss noch ein Kommentar der WIRTSCHAFTSWOCHE zur Lage des Stahlkonzerns Thyssenkrupp:
"Er war bei der Bilanzpressekonferenz von Thyssenkrupp in Essen nicht anwesend, aber allgegenwärtig: Der tschechische Milliardär und Mega-Investor Daniel Kretinsky, der mit seiner Energieholding EPH mindestens die Hälfte der Stahlsparte des Unternehmens kaufen will. Was Thyssenkrupp-Chef Miguel Lopez da aus dem Konzern zu berichten hatte, war an Düsternis kaum zu überbieten: Insgesamt verzeichnete Thyssenkrupp für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Minus von zwei Milliarden Euro. Nur: Kann man Kretinsky trauen? Die Antwort lautet: Thyssenkrupp wird nichts anderes übrig bleiben. Zwar sprach Lopez von einem 'Plan B', den man in der Tasche habe, falls die Gespräche mit EPH scheiterten. Aber de facto dürfte dieser Plan Fiktion sein. Lopez' Vorgängerin Martina Merz hat es immer wieder versucht, aber am Ende keinen seriösen Käufer gefunden. Es ist deshalb sehr, sehr wahrscheinlich, dass Kretinsky die beste, weil die einzige Wahl als Käufer ist, der last man buying."