29. November 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem der französische Reifenhersteller Michelin, der die Produktion von LKW-Reifen in Deutschland schrittweise einstellen und bis zu 1.500 Arbeitsplätze abbauen will.

Die Werbefigur des Reifenherstellers Michelin. Der französische Automobilzulieferer nutzt Computersimulationen, um Konzepte für neue Reifenmodelle zu testen
Die Werbefigur des franzöischen Reifenherstellers Michelin, der Produktionsstandorte in Deutschland schließen will (Archivbild). (Michelin/dpa picture alliance)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG erläutert:
"Die hohen Kosten für Gas und Strom sind dabei der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Am Weltmarkt tummeln sich viele Anbieter, häufig von minderer Qualität. Aber Kunden schauen derzeit mehr denn je aufs Geld. Denn Lastwagen sind Investitionsgüter, deren Bilanz stimmen muss. LKW-Maut und Personalengpässe sind hartnäckige Kostentreiber. Da wird dann lieber zum Niedrigpreismodell aus Fernost gegriffen anstatt zur europäischen Konkurrenz. Man kann diese Entwicklung als logische Konsequenz internationaler Arbeitsteilung betrachten."
Die Zeitung DIE WELT beobachtet:
"Was in der Reifenindustrie passiert, ist ein Strukturwandel, der trotz kurzfristig negativer Effekte auf längere Sicht gut sein kann für den Standort Deutschland. Einfache Reifen werden in Asien schlicht billiger hergestellt als in Europa. Die Hersteller in Deutschland haben sich längst auf 'Premium'-Reifen spezialisiert, die länger halten, umweltfreundlicher produziert werden und über eingebaute Sensoren melden, wie stark abgefahren sie sind. Für solche Produkte gibt es einen Markt. Aber die verbleibenden Fabriken werden ausreichen, um ihn zu bedienen. An den aufgegebenen Standorten kann etwas anderes entstehen."
Die BERLINER MORGENPOST geht ein auf die geplante Reform des Postgesetzes:
"Die größte Veränderung werden Verbraucher bei Briefen spüren. Erreichen heute Briefe mit der Deutschen Post in 80 Prozent der Fälle am nächsten und in 95 Prozent am übernächsten Werktag den Empfänger, muss dies in Zukunft bei 95 Prozent erst nach drei Tagen der Fall sein, bei 99 Prozent nach vier Tagen. Das Wichtigste bleibt: Die Post muss auch künftig Briefe und Pakete an alle Haushalte - auch auf dem Land - zustellen, sechs Tage die Woche. Private Briefe etwas früher abzuschicken, dürfte wohl verkraftbar sein, sofern das Porto moderat bleibt."
Die Einführung des KI-Textroboters ChatGPT vor einem Jahr ist Thema in der HEILBRONNER STIMME:
"Viel Überraschendes, Positives haben uns die KIs im vergangenen Jahr beschert. Aber leider auch die Erkenntnis, dass Manipulation, Betrug und Missbrauch zunehmen. Die neue Intelligenz hat jedenfalls Prozesse im privaten und beruflichen Umfeld verändert wie keine andere Technik je zuvor in so kurzer Zeit. Und sie ist schon jetzt nicht mehr wegzudenken. Unternehmen und auch die Politik auf allen Ebenen, die von den Umwälzungen ebenso betroffen sind wie jeder einzelne von uns, sind mit völlig neuen Fragen konfrontiert."