30. November 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die Wirtschaftskommentare beschäftigen sich unter anderem mit der Signa Holding des österreichischen Unternehmers René Benko, die beim Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren unter Eigenverwaltung beantragt hat.

Das Logo der Signa-Gruppe und der Signa Holding
Die Innsbrucker Signa Holding des österreichischen Investors Benko will sich in Eigenverwaltung sanieren - das ist ein Thema in der Wirtschaftspresseschau. (picture alliance / ZUMAPRESS.com / Pavlo Gonchar)
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUER PRESSE gehört, stellt fest:
"Wirklich überraschend kommt die Milliardenpleite nicht. Schon im August hatte die Europäische Zentralbank beteiligte Banken aufgefordert, ihre Kredite an die Signa-Gruppe zu überprüfen – was man unschwer als Misstrauensvotum verstehen konnte. Man darf gespannt sein, was zutage tritt, wenn endlich Licht in das undurchsichtige Firmengeflecht mit über 1.000 Gesellschaften fällt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG verweist auf die Rolle der Geldgeber, dies es auch ermöglicht hätten, dass sich Benko
"auf das Geschäft mit Warenhäusern verlegt und als Retter geriert hat. Doch davon konnte keine Rede sein. Das wissen nun auch die deutschen Steuerzahler, deren hart verdiente Mittel in die Sanierung geflossen sind. Seit Jahren wird den Beschäftigten von Galeria Kaufhof Karstadt eine Perspektive vorgegaukelt. Jetzt müssen sie wieder zittern."
Das HANDELSBLATT findet, nicht Benko allein sei für den Signa-Niedergang verantwortlich:
"Auch seine Geschäftsführer müssen sich kritische Fragen stellen lassen. Was hat beispielsweise ein Timo Herzberg, der immerhin CEO in den beiden wichtigsten Immobiliengesellschaften Prime und Development ist, getan, um das Unternehmen rechtzeitig auf die sich verschärfenden Marktbedingungen einzustellen? Keiner konnte doch ernsthaft glauben, dass die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben und die Immobilienwerte immer weiter steigen. Auch der Aufsichtsrat der Signa-Gesellschaften hat die Schwierigkeiten zu lange ignoriert."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG äußert sich zur Inflation in Deutschland:
"Endlich einmal eine gute Nachricht für die kostengeplagten Verbraucher: Die Inflation schwächt sich weiter ab und beträgt inzwischen nur noch 3,2 Prozent. Dennoch bleiben die Preise insgesamt auf hohem Niveau. Egal ob im Supermarkt oder an der Zapfsäule – der Einkauf reißt jedes Mal Löcher in die Taschen der gebeutelten Bürger."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER unterstreicht:
"Dank großzügiger Tarifabschlüsse, der Erhöhung des Mindestlohns und durch die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie überstieg das Plus der Nominallöhne im dritten Quartal mit 6,3 Prozent die Inflation von 5,7 Prozent erstmals wieder deutlich. Die Menschen haben also real mehr Geld in der Tasche. Es ist zu hoffen, dass sich der Zuwachs der Reallöhne positiv auf das Konsumverhalten der Menschen auswirkt. In Deutschland ist der Privatkonsum für knapp die Hälfte der Wirtschaftskraft verantwortlich."