05. Dezember 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema in den Wirtschaftskommentaren ist der Goldpreis, der zu Beginn der Woche mit über 2.100 US-Dollar pro Unze einen Höchststand erreicht hat.

Zwei 200 Gramm schwere Goldbarren vor Dollarnoten | Verwendung weltweit
Der Preis für Gold hat zu Wochenbeginn einen Rekord geknackt (Symbolbild). (dpa)
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER stellt fest:
"Letztlich ist Gold eine Anlageklasse wie andere auch. Es wird damit spekuliert wie mit anderen Rohstoffen. Seine relative Attraktivität hängt vom Zinsniveau und den Dividendenaussichten der Aktien ab – denn beides bekommen Goldbesitzer nicht. Die Perspektiven für den Dollar spielen ebenso eine Rolle wie die Strategien der großen Notenbanken. Und womöglich verkauft ein Staat seine Reserven, um seine Kasse zu füllen – wie Russland im Frühjahr. So mag man einen Teil der Ersparnisse auf Gold setzen, in der Hoffnung, dass es besser läuft, wenn alles andere schlecht läuft. Die Erfahrung lehrt allerdings auch: Oft genug wird es andersherum sein."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG betont, die Hoffnung auf bald sinkende Zinsen habe die Finanzmärkte rund um den Globus insgesamt beflügelt und gibt zu bedenken:
"Das alles muss jetzt nicht so bleiben, der Preisanstieg ist keine Einbahnstraße. Die Spekulationen über die ersten Zinssenkungen werden sich sicherlich noch ein paar Mal in die eine und in die andere Richtung verschieben, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Finanzmärkte, bevor es im kommenden Jahr dann irgendwann tatsächlich zu entsprechenden Schritten der Notenbanken kommen wird. Grundsätzlich aber scheint das jetzt die Richtung zu sein, in die es geht."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU äußert sich zu dem Handelsabkommen zwischen der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur und der EU:
"Jetzt sollte bei den deutsch-brasilianischen Konsultationen in Berlin ein Durchbruch gelingen, um den Vertrag noch schnell unter Dach und Fach zu bringen, bevor in Argentinien Populist Javier Milei als Präsident ins Amt kommt. Doch daraus wird nichts; die Regierung in Buenos Aires will Milei die Entscheidung über das Abkommen überlassen. Für die EU sollte es Anlass sein, innezuhalten und die Grundsatzeinigung von 2019 noch einmal kritisch auf die Folgen für Regenwald und Menschenrechte zu überprüfen."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER gehört, beobachtet:
"So ist es nicht verwunderlich, dass die Europäer den Anschluss in Südamerika verlieren, während die Staaten dort, allen voran Brasilien, ihre Partner woanders suchen. Bei seinem Besuch in Berlin zeigte Brasiliens Präsident Lula dem deutschen Kanzler deutlich, wie dieses neue Selbstbewusstsein aussieht. Man hat genug von dem erhobenen Zeigefinger des Westens, der nicht einmal nach 23 Jahren ein Handelsabkommen fertig bekommt, weil er sich weiterhin überlegen fühlt – und in Sicherheit wiegt."