27. Dezember 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Die Kommentare beschäftigen sich unter anderem mit einer Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, wonach viele große Branchen eher pessimistisch auf das kommende Jahr blicken.

Kräne, Container und ein Windrad sind im Hamburger Hafen zu sehen.
Die deutsche Wirtschaft blickt laut einer IW-Unfrage eher pessimistisch auf das kommende Jahr (Archivbild). (picture alliance / dpa / Georg Wendt)
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg meint:
"Der von Sorgen geprägte Blick der Unternehmen auf die kommenden Monate war zu erwarten. Schon länger ist klar, dass die hiesige Wirtschaft wie kaum eine andere auf der Welt von den Veränderungen der jüngsten Zeit betroffen ist. China, Triebfeder des deutschen Exports, hat Schwierigkeiten. Am schwersten wiegt aber der Fachkräftemangel, der manche Chefin und manchen Chef verzweifeln lässt."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG befürchtet:
"Das Null-Wachstum, das Deutschland 2023 erlebt, könnte in den kommenden Dekaden der neue Standard werden. Eine wichtige Lehre daraus: Politische Verteilungskämpfe werden sich verstärken. Denn ein Staat kann im Wesentlichen nur auf vier Wegen neue politische Ideen finanzieren. Eben durch Wirtschaftswachstum, aber auch durch höhere Steuern, durch Schulden oder indem bestehende Ausgaben in gleicher Höhe gekürzt werden."
Die TAGESZEITUNG äußert sich zur Debatte über die Schuldenbremse:
"Viele Deutsche finden es ungerecht, dass sich der Staat dauerhaft verschulden darf. Denn sie, so die Logik, müssen ihre Kredite doch auchzurückzahlen! Warum sollte dies beim Staat anders sein? Die Volkswirtschaft kann nur reibungslos laufen, wenn eben nicht zu viel gespart wird. Denn Sparen ist gefährlich, weil es Nachfrage entzieht. Wenn der Absatz stockt, bricht die Konjunktur sofort ein."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beleuchtet die Strommarkt-Architektur:
"Richtig ist, dass die Preise mit steigenden Anteilen erneuerbarer Energien viel stärker schwanken werden. Scheint die Sonne und weht viel Wind, wird Strom sehr günstig sein. Ist das Wetter für die Erneuerbaren hingegen ungünstig, ist vorstellbar, dass in einzelnen Stunden mehrere Tausend Euro je Megawattstunde gezahlt werden. Politisch sind solche Preise aber unattraktiv. Die Verlockung, in den Markt einzugreifen, wird groß – sei es über eine Steuer, die vermeintlich zu hohe Gewinne abschöpft, einen künstlich niedrig gehaltenen Preis für die energieintensive Industrie oder über Differenzverträge."
Abschließend geht es um sogenannte Flugtaxis, elektrische Fluggeräte, die senkrecht starten und landen. Das HANDELSBLATT bemerkt zu einer möglichen staatlichen Förderung:
"Mit Lilium und Volocopter hat Deutschland zwei Flugtaxi-Anbieter, die technologisch in der globalen Spitzengruppe sind. Es sollte im Interesse des Innovations- und Industriestandorts sein, diese Führungsposition zu behalten. Fördergelder könnten verhindern, dass auch diese Branche ins Ausland abwandert."