08. Februar 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Mit einem Warnstreik des Bodenpersonals an fünf Standorten hat die Gewerkschaft Verdi den Flugbetrieb der Lufthansa zwischenzeitlich weitgehend lahmgelegt.

Lufthansa-Maschinen stehen auf dem Vorfeld.
Lufthansa-Maschinen stehen am Flughafen Frankfurt am Main. (Andreas Arnold/dpa)
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU erinnert in diesem Zusammenhang an den Stellenabbau der Lufthansa während der Corona-Pandemie:
"Der Konzern zahlte teils üppige Abfindungen. Wer konnte, nahm das Geld und verließ die Branche. Wer zurückblieb, stand bald darauf ziemlich unter Stress, als mit dem Auslaufen der Pandemie der Luftverkehr wieder anzog. Bis heute gibt es viel Arbeit, zu wenig Personal, und offensichtlich Schwierigkeiten, neue Beschäftigte für die Jobs an den Schaltern, in der Flugzeugabfertigung und im Frachtbetrieb zu gewinnen. Auch weil die Lufthansa sich bei den Löhnen des Bodenpersonals nicht so großzügig zeigt wie bei den Abfindungen. Es braucht nicht nur eine stabile Finanzierung, sondern auch genug Personal. Das heißt: Höhere Löhne sind lohnende Investitionen."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE befasst sich mit dem geplanten Stellenabbau beim Hausgerätehersteller Miele.
"Offenbar ist es Miele nicht gelungen, die Rekordumsätze zu nutzen, um das Unternehmen für die Zeit nach der Pandemie krisensicher aufzustellen. Immerhin: Miele investiert – noch. Zwar nicht in Deutschland, aber im Ausland. Arbeitsplätze entstehen jetzt im Nachbarland Polen und in den Vereinigten Staaten. Das Problem: Werden die Jobs einmal exportiert, kommen sie in der Regel nicht mehr zurück. Eine Entwicklung, die sich der Industriestandort Deutschland nicht auf Dauer leisten kann."
Der Bund hat weitere Aktien der Deutschen Post verkauft. Darauf geht der KÖLNER STADT-ANZEIGER ein:
"Viel spricht dafür, staatliche Beteiligungen mindestens zu senken, wenn nicht ganz aufzulösen. Das ist handwerklich nicht trivial und geht natürlich nicht von heute auf morgen. In manchen Fällen ist die Zeit noch nicht reif, zum Beispiel beim Energiekonzern Uniper. Bei anderen kommt sie vielleicht nie, etwa beim Rüstungsunternehmen Hensoldt. Gerade Post und Telekom bieten aber durchaus noch Spielraum. Denn grundsätzlich gilt: Nutzen stiftet Tafelsilber erst beim Verkauf."
Und die SÜDWEST PRESSE aus Ulm bemerkt:
"Der Staat braucht Geld. Bevor er Kredite aufnehmen muss, ist ein Blick auf staatliches Vermögen sicher richtig. Springt der Bund in Krisenzeiten Unternehmen bei, wie der Commerzbank in der Finanzkrise oder 2022 dem Energieversorger Uniper, sollte ein Verkauf zu einem gewissen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen sein. Zwei Punkte sind jedoch wichtig: zum einen die Notwendigkeit öffentlicher Kontrolle, weil es sich um kritische Infrastruktur handelt. Zum anderen steht der Gewinn aus einem Verkauf eben nur einmal zur Verfügung."