28. März 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird die Frühjahrsprognose führender Wirtschaftsforschungsinstitute. Statt um 1,3 Prozent, wie noch im Herbst angenommen, wird die deutsche Wirtschaft 2024 demnach nur noch um 0,1 Prozent wachsen.

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank und Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken
Christian Sewing ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank und Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken. (Arne Dedert/dpa)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt dazu:
"Die erschreckend niedrige Zahl sieht schlimmer aus, als sie ist. Dahinter steht die Erwartung, dass die Konjunktur im Laufe des Jahres moderat Schwung gewinnen und das wirtschaftlich dunkle Winterhalbjahr hinter sich lassen wird. Die konjunkturelle Tonlage ändere sich von Moll auf Dur, heißt es von den Instituten. Man wird sehen. Einiges spricht für eine leicht aufgehellte konjunkturelle Grundstimmung. Doch die Skepsis bleibt, ob die Verbraucher trotz höherer Löhne tatsächlich schon bereit sind, den Inflationsschock hinter sich zu lassen und wieder mehr zu konsumieren. Trotz dieser Zweifel ist das der zuversichtlichere Teil des Ausblicks."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG fragt sich:
"Sollte der Staat mit irrsinnig viel Steuergeld einzelne Unternehmen retten oder anlocken, wie es Habeck macht? Oder sollte es der Staat grundsätzlich allen Unternehmen erleichtern, Gewinne zu machen durch weniger Bürokratie und weniger Abgabenlast? So wünscht es Lindner. Der Richtungsstreit lähmt das Land viel stärker als die Schuldenbremse. Doch allen Beteuerungen der Koalitionspartner zum Trotz, jetzt wirklich etwas für die Wirtschaft zu tun, ist kein Ausweg in Sicht. Und wo sich die Streithähne mal einig sind, wie beim Wachstumschancengesetz, da grätscht die CDU dazwischen, bremst und blockiert. Noch ist Deutschland ein starkes Land. Die Politik muss aber mehr tun, damit das so bleibt."
"Ein Wachstumspaket der Ampel sollte bei den strukturellen Veränderungen anfangen", fordert die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz:
"Wenn dann im zweiten Schritt zur Abfederung von Reformen mehr Geld benötigt wird, weisen die Institute wie auch die Bundesbank den Weg für die behutsame Reform der Schuldenbremse: Nach einer Notlage, in der die Schuldenbremse für ein Jahr ausgesetzt wurde, sollte es eine dreijährige Übergangsphase geben, um den abrupten Abbau der Neuverschuldung von einem Jahr auf das andere zu vermeiden."
Die Vorstände der Deutschen Bank müssen im Vergleich zu wichtigen Wettbewerbern künftig besser abschneiden, um ihren vollen Bonus zu erhalten. Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf kritisiert:
"Zu komplex, zu intransparent, zu hoch – bei Investoren hat die Vergütungspraxis der Deutschen Bank schon lange einen schlechten Ruf. Und das Ergebnis gibt den Kritikern recht: Obwohl die Deutsche Bank bei Größe, Börsenwert oder Ertragsstärke längst nicht mehr zur internationalen Spitzenklasse zählt, sind die Gehälter nach wie vor fürstlich, insbesondere im Vorstand. Dass der Aufsichtsrat die Regeln nun reformieren will, ist deshalb ein wichtiger Schritt."