Dienstag, 30. April 2024

09. April 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Mehrere Wirtschaftskommentare haben die deutsche Konjunktur zum Thema. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU verweist auf die guten Nachrichten der letzten Tage:

09.04.2024
Am Balkongeländer eines Mehrfamilienhauses hängen Solarmodule.
Die vielen neuen "Balkonkraftwerke" sind eines der Themen in den Wirtschaftskommentaren. (imago / epd / Heike Lyding)
"Der US-Pharmariese Eli Lilly investiert in Alzey 2,3 Milliarden Euro in ein Werk. Die deutsche Autobranche hat 2023 so viel umgesetzt wie nie zuvor. Und die Industrieproduktion wächst stark. Das von Unternehmensverbänden und ihnen nahestehenden Politikerinnen und Politikern eifrig verbreitete Narrativ einer alsbaldigen Deindustrialisierung zieht nicht mehr. Wie das gehen kann? Die gesunkenen Energiepreise sind ein wichtiger Faktor. Ferner haben sich Unternehmen an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Gleichwohl strotzt die deutsche Volkswirtschaft nicht vor Gesundheit. Am deutlichsten ist das am erbärmlichen Zustand des Schienennetzes zu erkennen. Und das Jahrhundertprojekt der Umstellung auf erneuerbare Energie kommt nicht schnell genug voran. Bei drohender Auszehrung darf sich der Staat nicht auf Selbstheilung verlassen. Das richtige Medikament ist vielmehr, massiv in Infrastruktur zu investieren."
Das HANDELSBLATT blickt weniger optimistisch auf den Wirtschaftsstandort Deutschland:
"In allen Wachstumsrankings ist die Bundesrepublik Schlusslicht. Doch während das Ausland sich sorgt, ob Deutschland wieder 'der kranke Mann Europas' ist, während der eigene Wirtschaftsminister die Wirtschaftslage als 'dramatisch' bezeichnet, gibt Scholz den 'Major Tom'. Ein Kanzler, völlig losgelöst, nur leider von der Realität. Wenn Scholz ernsthaft glaubt, nur dank der Kraft seiner Worte werde sich alles schon zum Guten wenden, hat Deutschlands Wirtschaft ein noch viel größeres Problem. Dann ist der Regierungschef selbst ein Standortnachteil, weil er nicht zugeben will, was nicht sein darf."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG freut sich über die Meldung, dass in Deutschland inzwischen 400.000 Balkon-Solaranlagen in Betrieb sind.
"Die Anlagen erfüllen alle Bedingungen, auf die viele heimwerkbegeisterte und sparfreudige Deutsche Wert legen: Sie sind für die meisten bezahlbar, man kann sie einigermaßen einfach installieren und ihr Effekt ist direkt spürbar. Die Anlage gewinnt sofort Strom und der ist, abgesehen von der einmaligen Investition, kostenlos. Man darf sich sogar ein bisschen wie ein Eigenversorger fühlen. Selbstverständlich muss man hierzulande zunächst eine bürokratische To-do-Liste abhaken, bevor man ein Balkonkraftwerk installieren kann. Aber die Bundesregierung will die Regeln vereinfachen. Das ist richtig so. Teilhabe muss sich nicht nur finanziell lohnen, sie muss auch möglichst einfach zu bewerkstelligen sein. In einer Demokratie müssen Regierungen Bürgerinnen und Bürger von der Energiewende überzeugen, andernfalls findet sie schlicht nicht statt."