Montag, 29. April 2024

15. April 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Zeitungen blicken auf den iranischen Angriff auf Israel.

15.04.2024
Dieses Foto vom 14. April 2024 zeigt die Explosionen am Himmel über Tel Aviv, als das israelische Raketenabwehrsystem Flugkörper und Drohnen aus dem Iran abfängt.
Der Iran hat in der Nacht zum 14. April mehrere hundert Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert. (picture alliance / Xinhua News Agency / Tomer Neuberg / JINI)
"Ob es jetzt der große Krieg zwischen den beiden Ländern wird, lässt sich schwer beurteilen",
meint das HANDELSBLATT aus Düsseldorf.
"Unberechenbarkeit ist die Konstante dieses komplexesten Konflikts der Weltpolitik. Entscheidend wird sein, wie Israels Premier Netanjahu reagiert. Besonnenheit gehört nicht zu seinen Stärken. Hoffnungen, dass sich ein Flächenbrand noch verhindern lässt, beruhen darauf, dass eine Eskalation weder im Interesse Irans noch Israels liegt."
Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz stellt den Einfluss des Bundeskanzlers in den Fokus.
"Olaf Scholz ist zum richtigen Zeitpunkt in China. Dort liegen viele Schlüssel zur Lösung der globalen Konflikte – ob in der Ukraine oder mit dem Iran. Dass Scholz China dazu bewegen kann, seinen Einfluss geltend zu machen, weil ein Flächenbrand auch die wirtschaftlichen Interessen Pekings belasten würde, ist möglich. Der Einfluss des Kanzlers auf internationalem Parkett ist größer, als man mitunter annehmen kann."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beschäftigt die Auswirkungen des Konflikts auf die Weltwirtschaft.
"Die althergebrachten Vorstellungen einer friedlichen Weltordnung, in der eine globalisierte Wirtschaft gedeihen kann, müssen überprüft werden. Und doch gilt festzuhalten: Die Weltwirtschaft hält mehr aus, als man ihr zutrauen mag. Sie ist nicht ohne Blessuren durch die Unwägbarkeiten seit Ausbruch der Pandemie gekommen, aber sie zeigt auch eine beeindruckende Fähigkeit, auf Rückschläge mit neuer Zuversicht zu antworten. So erweist sich die Konjunktur in den Vereinigten Staaten als weitaus robuster als befürchtet; zudem dürfte der Rückgang der Inflationsraten in einer Reihe von Ländern mehrere Leitzinssenkungen ermöglichen. Von einer Besserung der Weltkonjunktur sollte auch die deutsche Wirtschaft profitieren."
Abschließend ein Kommentar zum Jahrestag des deutschen Atomausstiegs.
"Die Kassandra-Rufe haben sich vorerst nicht bewahrheitet", kommentiert die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
"Der erste Winter nach dem Atom-Ausstieg ist vorüber, ohne dass sich Millionen Deutsche bei Kerzenlicht durchs ausgekühlte Haus tasten mussten, weil die Stromversorgung zusammengebrochen wäre. Und der Strompreis liegt im Schnitt auch nicht höher als vor einem Jahr – im Gegenteil. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass wegen der Krisenlage in zentralen Wirtschaftszweigen zugleich der Verbrauch gesunken ist. Das dürfte die Preisentwicklung stärker beeinflusst haben als der Wegfall der gerade mal 1,4 Prozent an Stromerzeugung, die die AKW zuletzt noch zum Strommix beigetragen hatten."