Dienstag, 30. April 2024

16. April 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Zeitungen beschäftigen aus Anlass des Besuchs von Kanzler Scholz maßgeblich mit der Rolle Chinas.

16.04.2024
Bundeskanzler Olaf Scholz steht im Anzug draußen vor einem Mikrofon. Im Hintergrund sieht man verschwommen eine Reihe von Hochhäusern.
Bundeskanzler Olaf Scholz während seiner China-Reise (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg kommentiert:
"Wenn Kanzler Olaf Scholz in diesen Tagen in China ist, gibt es vielfältige Erwartungen an ihn. Er soll sich für fairere Wettbewerbsbedingungen – etwa in der Autoindustrie – einsetzen. Zugleich soll der Kanzler im Blick behalten, dass das Risiko, durch den Handel mit China in zu große Abhängigkeit zu geraten, perspektivisch reduziert wird. Scholz müsste Wunder vollbringen können, um alle zufriedenzustellen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt:
"Scholz versicherte seinen chinesischen Gesprächspartnern, dass Deutschland seinen Markt nicht von chinesischen Elektroautos abschotten will - sofern die Wettbewerbsbedingungen auf beiden Seiten fair seien. Seine Kritik an der chinesischen Subventionspolitik äußerte der Bundeskanzler diplomatischer als andere europäische Spitzenpolitiker. Scholz weiß: Ein Handelskonflikt mit China, wie ihn die Vereinigten Staaten führen, würde Deutschland wirtschaftlich noch weiter zurückwerfen. Daran hat in Berlin niemand Interesse, vor allem nicht das Kanzleramt."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint:
"Die Teilnehmer von Scholz’ Reisegruppe machen einen großen Teil ihres Geschäfts in China. Viele Unternehmen haben sich vor Jahren in Chinas Abhängigkeit begeben. Dass Peking nicht auf Distanz zum Kriegstreiber Putin geht und in großem Stil seine Waren nach Russland exportiert, dass es unter Staats präsident Xi Jinping längst zu einem totalitären Staat umgebaut wurde, dass die Gefahr eines Taiwan-Krieges durchaus real ist, das stimmt zwar alles. Aber was soll man als Manager dazu sagen, wenn man 30 bis 40 Prozent seines Geschäfts in China macht?"
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU blickt auf den Solarpakt der EU:
"Chinas Strategie bei Klimaschutztechnologie ist eine Mischung aus Improvisation und aggressivem Dumping. Die Produktion von Solartechnik läuft derart überdreht, dass der heimische Markt die gigantischen Mengen nicht mehr aufnehmen kann. Das Ventil für die Überproduktion ist der Weltmarkt. Die Folge: Die Preise haben sich halbiert. Das aggressive Dumping hat die durchaus gewollte Nebenwirkung, dass Konkurrenten aus anderen Ländern verdrängt werden. Jetzt will die EU mit einem Solarpakt dagegenhalten. Gut, aber nicht genug. Europa muss die Sache strategisch angehen. Zunächst muss sie Vorräte an Solarmodulen anlegen, um nicht von chinesischen Exportstopps kalt erwischt zu werden. Zweitens die Beschaffung auf mehr Länder diversifizieren. Der wichtigste Punkt: Das muss konsequent über Jahre durchgehalten werden. China forciert so erneuerbare Technologien. Da kann Europa viel von China lernen."