26. April 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Das Europäische Parlament hat ein Gesetz gebilligt, das eine stärkere Förderung klimaneutraler Technologien ermöglicht. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG findet:

Flaggen im Wind vor dem Europäischen Parlament in Straßburg.
Das Europaparlament in Straßburg (Imago / imagebroker / Daniel Schoenen)
"Der Name ist sperrig. Aber den Weg, den die EU mit ihrem Netto-Null-Industrie-Gesetz einschlägt, darf sie gern konsequent weitergehen. Das Gesetz beschleunigt die Genehmigungsverfahren für strategisch wichtige grüne Technologien – vom Wasserstoff bis zur Kernkraft (!) – drastisch. Das von der Ampelkoalition dafür eingeführte Deutschlandtempo soll nun auch für die EU gelten: Kein Seeadlerpärchen, keine Umweltverträglichkeitsprüfung soll wichtige Fabriken und Infrastruktur ausbremsen. Das mag die hohen Milliardensubventionen, die die Amerikaner über den Inflation Reduction Act bieten, nicht vollends aufwiegen. Es kann aber die Position der EU im internationalen Wettbewerb maßgeblich verbessern, da es die Attraktivität des Standorts erhöht."
Der von Sicherheitsproblemen geplagte US-Flugzeugbauer Boeing hat im ersten Quartal einen Verlust von 343 Millionen Dollar eingefahren. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG kommentiert:
"Der Niedergang Boeings ist für die ganze Branche und darüber hinaus eine einzige Katastrophe. Fluglinien bekommen ihre Flugzeuge nicht oder nur mit großer Verspätung, Lieferanten stehen am Rande des Kollapses und müssen mit dem übermächtigen Boeing-Konkurrenten Airbus verhandeln. In einem solchen Klima kann nicht die Art von technologischer Innovation stattfinden, die die Luftfahrt so dringend braucht. Der Sektor steht – zu Recht oder nicht – mehr als die meisten anderen in der Kritik wegen seines Beitrags zum Klimawandel. Er hat sich andererseits dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Ob das gelingen kann, daran sind sowieso schon ernste Zweifel erlaubt."
Zur Geschäftsentwicklung der Deutschen Bank schreibt die BÖRSEN-ZEITUNG:
"Dass die Deutsche Bank unterm Strich das beste Quartalsergebnis seit zehn Jahren eingefahren hat, verdankt sie neben kleineren Zuwächsen im Assetmanagement vor allem ihrer Investmentbank. Auf sie wird es in diesem Jahr besonders ankommen."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU befasst sich mit Berichten, wonach sich der Lieferdienst Getir aus Deutschland zurückziehen soll.
"Deutschland ist kein gutes Terrain für Expresslieferdienste. Lohnkosten und Sozialstandards treiben die Kosten und damit die Preise auf ein unangenehmes Niveau. Aber das war lange egal, denn in den Nullzinsjahren war jede Anlagemöglichkeit willkommen und die Risikobereitschaft der Investoren groß. Doch Investoren, die anderswo Zins ohne Risiko bekommen können, fragen plötzlich: Ist das Geschäft oder kann das weg? Beileibe nicht jeder Lieferdienst ist Unsinn. Gerade in einer alternden Gesellschaft warten Aufgaben, man denke nur an Apotheken. Manches kann aber einfach weg."