
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER notiert:
"Wieder ist ein großes deutsches Unternehmen in die Pleite gerutscht. Das ist eine schlechte Nachricht, vor allem für die 11.000 Mitarbeitenden, aber auch für alle Kundinnen und Kunden, die sich auf ihren verdienten Sommerurlaub gefreut haben – und auch für jene Urlauber, die jetzt möglicherweise im Ausland festsitzen. FTI wollte einen zweistelligen Millionenbetrag vom Staat als rettender Helfer. Ein vergleichsweise überschaubarer Betrag. Doch es ist nicht die Aufgabe des Staates, Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen, deren Geschäftsmodell oder Marktgebaren offensichtlich nicht wettbewerbsfähig sind. Zudem steht das Unternehmen als Reiseveranstalter weder für Systemrelevanz noch für Zukunftstechnologie."
Noch ein staatlicher Rettungsversuch wäre zu viel gewesen, findet auch das HANDELSBLATT:
"Mit der Finanzkrise, spätestens aber mit der Pandemie haben sich die Wirtschaftsakteure daran gewöhnt, dass der Staat zu Hilfe eilt, wenn man nur laut genug ruft. Doch im Fall FTI wird klar, dass die Krise nicht nur coronabedingt war. Würde der Bund weiteres Geld nachschießen, würde er unzulässigerweise in den Wettbewerb eingreifen und die Konkurrenten benachteiligen."
Der WESER-KURIER aus Bremen blickt auf die betroffenen Kunden:
"Die Reisebüros werden sich für ihre betroffenen Stammkunden ins Zeug legen. Wer auf Internetportalen eine Pauschalreise gebucht hat, wird auf sich allein gestellt sein. Die Verbraucher werden in einer solchen Situation erfahren, wo sie sich als Kunden besser aufgehoben fühlen und sollten sich dies für die Zukunft merken."
Themenwechsel. Bundesarbeitsminister Heil will dem Fachkräftemangel mit finanziellen Anreizen zum längeren Arbeiten im Alter entgegentreten.
"Die Überlegung geht in die richtige Richtung", meint die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, wirft zugleich aber ein:
"Die einfachste Lösung wäre natürlich, die verbilligte Ausfahrt in den vorgezogenen Ruhestand zu schließen. Das ist alles andere als populär, aber wer längeres Arbeiten erreichen will, sollte nicht kürzeres belohnen. Das passt nicht zusammen. Aber die SPD will da partout nicht ran, also bringt der Arbeitsminister den Steuerrabatt für arbeitende Rentner ins Spiel. Doch jede Ausnahme für eine Gruppe benachteiligt alle anderen. Das spricht für den Ansatz, Sozialbeiträge ohne Gegenleistung zu streichen, wie es Finanzminister Lindner machen will. Denn das geht gut."