18. Juni 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Thema in den Kommentaren ist die Forderung der IG Metall nach einer Lohnsteigerung von sieben Prozent in der kommenden Tarifrunde.

Auszubildender in einem Metallberuf, hier an einer Werkzeugmaschine im Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie.
Sieben Prozent mehr, so lautet die Forderung der IG Metall. (picture alliance / Rupert Oberhäuser)
Dazu bemerkt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Während Verdi derzeit in der krisengeplagten Druckindustrie für 12 Prozent mehr Lohn kämpft, nehmen die Metaller nun Kurs auf die Zielmarke sieben Prozent. Nur sieben Prozent? Diese Perspektive zeigt vor allem, wie sich unter dem Eindruck der Inflationsjahre 2022 und 2023 die Maßstäbe verschoben haben. Denn natürlich ist es in Unternehmen noch immer so, dass das Ausmaß von Tariferhöhungen nicht auf Dauer über die Spielräume hinausgehen kann, die Geschäftserfolg und Produktivitätsfortschritt zulassen - egal wie sehr die Inflation drückt. Und es gehört zur ökonomischen Realität, dass die Metall- und Elektroindustrie seit fünf Jahren nicht richtig aus der Rezession herauskommt. Wer stabile Beschäftigung als Ziel hat, darf diese ökonomische Realität auch in einer von hohen Erwartungen aufgeheizten Tarifrunde nicht aus dem Blick verlieren."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU stellt folgende Überlegung an:
"Es gab schon bessere Zeiten für Tarifverhandlungen. Die IG Metall wagt deshalb den Spagat: Mit ihrer Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn bleibt sie unter dem, womit andere Gewerkschaften zuletzt in ihre Tarifauseinandersetzungen gegangen sind. Eine Viertagewoche wird keine Rolle in den Verhandlungen spielen; und auch bei der sozialen Komponente für Beschäftigte mit niedrigen Entgelten hält man sich viel Spielraum offen. Auf der anderen Seite weiß die Gewerkschaftsspitze um Christiane Benner aber auch: Die eigenen Leute erwarten viel. Zwar geht die Inflation zurück, die Preise aber bleiben hoch. Am Ende sollte also ein spürbares Plus auf dem Lohnzettel stehen. Das würde im Übrigen auch der gesamten Wirtschaft zugutekommen: Denn höhere Löhne treiben den privaten Konsum. Und der war zuletzt die wichtigste Stütze des Bruttoinlandprodukts. Das dürften wiederum auch die Arbeitgeber wissen."
Abschließend noch die Meinung des HANDELSBLATTS zur Energiewende in Deutschland:
"Fest steht, ob es um neue Heizungen geht, um CO2-Reduktion bei Unternehmen oder um Wasserstoff: Deutschlandgeschwindigkeit ist out, sich Zeit zu lassen ist in. Das ist umso erstaunlicher, da längst wissenschaftlicher Konsens darüber herrscht, dass schnelles Handeln gefragt ist. Nur sollen immer die anderen – und vor allem die Politik – bitte schön als Erstes handeln. Nur, auf diesen politischen Masterplan werden die Wirtschaftsakteure vergeblich warten – gerade auch, weil die Sache so unglaublich umfassend und zugleich komplex ist. Mit der Erwartungshaltung an die Politik geht eine Zögerlichkeit in Sachen Energiewende einher, die wir uns längst nicht mehr leisten können."