26. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Thema in den Wirtschaftskommentaren der Zeitungen ist die Halbjahresbilanz der Deutschen Bahn, die einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro ausweist.

Das Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz in Berlin.
Das Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz in Berlin. (dpa picture-alliance / Jensen)
Dazu schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Wer große Versprechungen macht, muss sich daran messen lassen. Das gilt insbesondere, wenn man Chef eines Staatskonzerns ist, der Jahr für Jahr viele Milliarden an Steuergeldern bekommt. Richard Lutz, Deutsche-Bahn-Chef seit 2017, hat im Grunde einen einzigen Auftrag, was er mit dem Geld anstellen soll: Er soll die Bahn wieder besser machen. Daran ist er auch im ersten Halbjahr 2024 grandios gescheitert. Der Konzern macht noch weniger Umsatz, noch mehr Verlust und ist noch unpünktlicher als im Vorjahreszeitraum."
Das HANDELSBLATT bemerkt:
"Kaum passt zusammen, dass der Schienenbetrieb der DB gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 0,4 Prozent an Umsatz verlor, dafür aber gleichzeitig 11.000 zusätzliche Mitarbeiter benötigte. Was diese im Unternehmen anstellen, bleibt Fahrgästen ein Rätsel. Vielen gleicht die Durchsage 'Aus Personalmangel muss dieser Zug entfallen' inzwischen fast einem täglichen Horror. Der Bahn-Chef setzt derweil auf Durchhalteparolen. 2031, wenn alle Korridore saniert seien, werde alles besser, verspricht er."
Nach Ansicht der FRANKFURTER RUNDSCHAU hat die Misere des Unternehmens eine lange Vorgeschichte:
"Die Bahn sollte zur Börsenreife 'saniert' werden. Gleise wurden weggerissen, weil sie dann keine Kosten mehr verursachen. Wartung und Instandhaltung wurden gestutzt. Der Erkenntnis, dass das alles nicht hinhaut, folgte aber Untätigkeit seitens der Bundesregierung. Ex-Kanzlerin Angela Merkel werfen Insider heute noch vor, dass sie in den 16 Jahren ihrer Amtszeit weitgehend so getan hat, als gäbe es die Bahn gar nicht. Ihre CSU-Verkehrsminister waren Auto- und Autobahnminister."
Der MÜNCHNER MERKUR beschäftigt sich mit dem angeschlagenen Agrarkonzern Baywa, der wieder schwarze Zahlen schreibt:
"Noch ist das Pleiterisiko nicht ganz gebannt. Doch hat die Ankündigung der Genossenschaftsbanken, der Baywa mit einer Finanzspritze zu helfen, die ärgsten Sorgen erst mal vertrieben. Die Baywa ist in Bayern systemrelevant: als Partner der Bauern, die Bayerns Landschaftsbild prägen, und für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Dass der Handelsriese heute wankt, ist sowohl der Großmannssucht des früheren Managements als auch der Unfähigkeit der neuen Führung zuzuschreiben, die Strategie rasch an die veränderten Marktgegebenheiten anzupassen."