06. August 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Im Mittelpunkt der Wirtschaftskommentare stehen die jüngsten Kurseinbrüche an den Finanzmärkten.

Frankfurt/Main: Händler verfolgen an der Börse in Frankfurt auf ihren Monitoren die Kursentwicklung.
Unter anderem schwache US-Arbeitsmarktdaten haben die Börsenkurse an zahlreichen Handelsplätzen auf Talfahrt geschickt (Archivbild). (Boris Roessler / dpa / Boris Roessler)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG führt aus:
"Der japanische Nikkei-Index brach am Montag um zwölf Prozent ein. US-Technologiegrößen wie Amazon, Intel und Nvidia verloren in kürzester Zeit bis zu einem Viertel ihres Börsenwerts. Der Deutsche Aktienindex stürzte drei Tage in Folge um jeweils mehr als zwei Prozent ab. Die Stimmung ist so nervös wie lange nicht. Der erste Impuls von Anlegern in solchen Zeiten ist: nichts wie weg hier. Am besten alle Aktien verkaufen und wieder einsteigen, wenn sich die Lage beruhigt hat. Doch dieser von Panik geleitete Impuls ist grundfalsch. Ruhe ist jetzt erste Anlegerpflicht."
Auch die WIRTSCHAFTSWOCHE empfiehlt:
"Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, das größere Bild zu betrachten und nicht in Panik zu geraten. Vor allem, wenn die Lage so unübersichtlich ist wie jetzt. Einen eindeutigen Grund für die Abwärtsbewegung gibt es nicht. Es kommen wohl mehrere Faktoren zusammen: die schwachen Konjunkturdaten aus den USA, der Kurswechsel der japanischen Notenbank und die mittlerweile doch etwas luftig wirkenden Bewertungen mancher Techaktien. Es gibt an den Börsen keine Gewinngarantie."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG analysiert:
"Über viele Monate hinweg schienen die Märkte wie abgekoppelt von den geopolitischen Entwicklungen. Der russische Angriff auf die Ukraine, der Krieg in Israel, die wachsenden Spannungen zwischen China und den USA, Gründe zur Verunsicherung gibt es viele. Doch die Kurse, vor allem der Technologiewerte, liefen heiß. Die jüngste Eskalation in Nahost, die schwachen Arbeitsmarktdaten in den USA – irgendwann verlieren auch stresserprobte Investoren die Nerven oder müssen zusehen, wie aufgrund der einst gesetzten Kursuntergrenzen Verkäufe automatisch erfolgen. Wenn dann auch noch die Skeptiker der Künstlichen Intelligenz ihre große Stunde wittern, dann ist das Untergangsszenario perfekt."
Das STRAUBINGER TAGBLATT beobachtet:
"Schon werden Stimmen laut, die in den USA angesichts der gewachsenen Konjunkturrisiken eine rasche Zinssenkung fordern. Ähnliche Stimmen dürften bald auch in Europa laut werden und bei der Europäischen Zentralbank schnellere Schritte in Richtung niedrigere Zinsen anmahnen. Und in der Tat wäre, auch angesichts der vergleichsweise niedrigen Inflationsrate, eine solche Reaktion der Währungshüter der EU eine Stütze in einem Markt, in dem der Pessimismus längerfristig die Überhand zu gewinnen droht, was die Weltwirtschaft massiv schädigen könnte."