Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG spricht von einem "Beben".
"Es muss alle großen Technologiekonzerne aufschrecken. Lange schien es, nur die europäischen Wettbewerbsbehörden gingen mit Härte gegen amerikanische Techgiganten vor. Die Google-Entscheidung ist nun aber ein Signal, dass es für die Unternehmen auch in ihrer Heimat ungemütlicher wird. Ein Richter befand, Google habe das Monopol seiner Suchmaschine auf illegale Weise erhalten. Welche Sanktionen er verhängt, ist noch offen. In jedem Fall ist die Entscheidung als Warnung zu verstehen, die über Google hinausgeht, denn auch gegen Meta, Amazon und Apple hat die US-Regierung Kartellklagen eingereicht. Der aggressivere Kurs im Umgang mit 'Big Tech' begann schon unter dem früheren Präsidenten Donald Trump. Sein Nachfolger Joe Biden hat ihn fortgesetzt. Diese parteiübergreifende Strenge lässt vermuten, dass sich die Konzerne an harte Gefechte mit US-Kartellbehörden gewöhnen müssen - egal wer die Wahl im November gewinnt."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER nennt das Urteil eine "peinliche Niederlage für den Tech-Giganten".
"Es ist aber in doppelter Weise vorläufig. Zum einen wird Google Rechtsmittel einlegen und so zumindest Zeit gewinnen. Zum anderen sind mit der Feststellung des Monopols noch keine Sanktionen verbunden. Ob Google Strafe zahlen muss oder sogar als Konzern zerschlagen wird, wird in einem zweiten Verfahren entschieden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint:
"Sinnvoller wäre ein Verbot der Zahlungen an andere Firmen, die Google die Vorzugsbehandlung sichern. So könnte die Marktaufteilung zwischen Google und Apple enden. Denn momentan ist es so: Apple baut keine eigene Suchmaschine, kassiert dafür aber ab. Allerdings könnte das Kollateralschäden verursachen. Denn Google hat Abhängigkeiten geschaffen. Mozilla, die Organisation hinter dem Firefox-Browser, dürfte ohne die Zahlungen des Konzerns ernsthafte Finanzprobleme bekommen. Auch das zeichnet einen Monopolisten aus: Er hat das Ökosystem derart auf sich zugeschnitten, dass er an manchen Stellen kaum zu ersetzen ist."
Und die BÖRSEN-ZEITUNG merkt an:
"Welche Probleme beim Aufbrechen langjähriger Monopole bestehen, hat auch das EU-Verfahren zu Google Maps gezeigt, dessen Zwangsinstallation bei den Smartphone-Herstellern, die die Systemsoftware Android nutzen, Google nicht mehr verlangen darf. An der Dominanz von Maps hat es bisher nichts geändert. Die Realität zu regulieren ist ein zähes Geschäft."