27. August 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Die Wirtschaftskommentare befassen sich mit den bevorstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland. Der AfD-Spitzenkandidat in Thüringen, Höcke, hat eine Kampagne von Familienunternehmen mit dem Thema "Made in Germany – Made by Vielfalt” attackiert.

Auf einem Kalenderblatt vom 1. September 2024, dem Wahlsonntag der Landtagswahl in Thueringen und Sachsen, befindet sich ein Wahlkreuz und ein Rotstift.
Die Wahlen in Sachsen und Thüringen sind auch für Familienunternehmen von Bedeutung. (picture alliance / ZB / Sascha Steinach)
Dazu schreibt das HANDELSBLATT:
"Björn Höcke will den Familienunternehmen einen Maulkorb umhängen. Er warf mittelständischen Firmen Heuchelei vor, die sich für Vielfalt aussprechen und vor seiner Partei warnen. 'Ich hoffe, dass diese Unternehmen in schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen kommen.' Unternehmer sollten 'die Klappe halten', wenn es um Politik geht, so Höcke. Es ist schon ein merkwürdiges Verständnis vom Recht auf Meinungsfreiheit, das sich hier bei Höcke offenbart. Dass der AfD-Mann kein Produkt mehr vom Mittelständler Stihl kaufen will, das ist seine Sache. Aber dass Höcke Unternehmen und ihren Beschäftigten auch noch den wirtschaftlichen Niedergang wünscht, zeigt, welche krude Denke bei ihm vorherrscht. Wer gegen ihn ist, soll untergehen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemerkt:
"Für Unternehmen in Ostdeutschland ist es heikel, sich offen gegen die AfD zu stellen. Schließlich müssen sie davon ausgehen, dass wie in den Umfragen auch unter ihren Kunden und Mitarbeitern knapp jeder Dritte mit den Rechtspopulisten sympathisiert. Dass die Betriebe trotzdem so laut warnen, zeugt von Mut – und dem Ernst der Lage. Anders als Björn Höcke es darstellt, würde die AfD die heimische Wirtschaft nicht stärken, im Gegenteil. Ihre ausländerfeindlichen Parolen schrecken schon heute Fachkräfte aus dem Ausland ab."
Der Solarzellen-Hersteller Meyer Burger hat seine Pläne zum Bau einer Fabrik in den USA aufgeben. Der Standort in Ostdeutschland soll erhalten bleiben. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt:
"Der einstige Solar-Primus steht nach der Absage der US-Pläne vor einem Scherbenhaufen. Der eben noch als nicht zukunftsfähig eingestufte Standort in Bitterfeld-Wolfen soll nun plötzlich 'Rückgrat' der Zellproduktion sein. Die Investoren glauben diese Erzählung nicht."
Der Energiekonzern Uniper testet in Niedersachsen einen unterirdischen Speicher für Wasserstoff. Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG schreibt:
"So bekommen die seit 2017 nicht mehr genutzten Erdgasspeicher ein zweites Leben. Und wenn kein Wind weht, wird Wasserstoff genutzt, bis die nächste Brise kommt. Eine klasse Idee."
Die Zeitung DIE GLOCKE aus Oelde resümiert:
"Der Energieträger der Zukunft ist extrem knapp und teuer. Sinnvoll ist die Produktion nur dann, wenn regenerativ erzeugte Energie verwendet wird. Der Weg hin zu einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft ist lang und – das lässt sich heute schon mit Sicherheit sagen – dornig."