"Sie war für den Staat teuer, hat der deutschen Automobilindustrie wenig und dem Klima noch weniger genützt. Zugleich wurde durch die Verschrottung fahrtüchtiger Modelle volkswirtschaftliches Vermögen in Milliardenhöhe vernichtet, der Gebrauchtwagenmarkt ausgetrocknet sowie Werkstätten und Schrotthändler in Mitleidenschaft gezogen. Die höhere Motorisierung neuer Modelle und deren produktionsbedingte Emissionen zehrten den positiven Klimaeffekt auf. Und als nach Auslaufen der Neuwagenabsatz einbrach, war der Jammer groß."
Auch für die WIRTSCHAFTSWOCHE war die Bilanz der Abwrackprämie verheerend:
"Hersteller und Zulieferer freuten sich über eine kurze Verkaufsparty – und litten danach jahrelang unter dem Kater. Im Jahr nach dem Kaufrausch brachen die Verkäufe ein und erst 2012 hatte sich der Markt von der staatlichen Intervention erholt. Die Forderung der SPD ist billige Politik, mit der die Genossen bei den Autobelegschaften punkten wollten. Aufkommen für die Kampagne sollen die Steuerzahler."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm geht auf die neuen Kohlendioxid-Grenzwerte ein, die von nächstem Jahr für die Flotten gelten sollen:
"Bis auf wenige Ausnahmen drohen fast alle Hersteller daran zu scheitern, weshalb sie sich branchenweit auf Strafzahlungen von geschätzten 15 Milliarden Euro einstellen müssen – ein riesiger wirtschaftlicher Schaden. Es mutet deshalb geradezu grotesk an, wenn nun SPD und Grüne diskutieren, der wichtigen Branche mit Finanzspritzen auf die Sprünge zu helfen, sei es neue Fördermittel oder eine Abwrackprämie. Der Staat würde dann ausgleichen, was er an anderer Stelle beschlossen hat. Schließlich handelt es sich bei den CO2-Vorgaben nicht um ein Naturgesetz. Also entweder hält der Staat die Vorgaben für richtig, dann sollte er auf eine Förderung verzichten. Oder aber, er hält sie für unzumutbar, dann müssen die Vorgaben geändert werden. Eine Subvention ist jedenfalls nicht angebracht."
Die TAGESZEITUNG – TAZ – fordert:
"Soll den Autobauern im Sinne der Arbeitsplatzsicherung geholfen werden, dann muss die Politik ihnen bei der Transformation unter die Arme greifen. Ein vorübergehender Industriestrompreis oder die Förderung der Batterieproduktion wären vernünftige Ansätze. Niedrigere Klimaschutzvorgaben hingegen sind kontraproduktiv. Das würde die Krise vielleicht kurzfristig lindern, sie aber langfristig dafür umso schlimmer machen."