Dazu schreibt das HANDELSBLATT aus Düsseldorf:
"Das Kanzlerdonnern war wohlkalkuliert, wirkte aber schon fast wie eine Verzweiflungstat. Auf jeden Fall spielt der Kanzler ein Hochrisikospiel. Gewinnt Unicredit die Machtprobe gegen Berlin, steht Scholz belämmert da. Er wäre dann dafür verantwortlich, dass von Deutschlands zweitgrößter Bank nicht viel übrig bleibt. Eine Übernahme der Commerzbank wäre neben der Krise des Autobauers Volkswagen ein zweites Symbol für den Niedergang des Standorts. Scholz’ Kontrahent Friedrich Merz spricht bereits von einem 'Desaster'."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU erinnert:
"Praktisch ohne jede Not hatte das Finanzministerium Anfang September den Verkaufsprozess der Commerzbank-Aktien im Bundesbesitz initiiert. Knapp 16,5 Prozent der Anteile hatte der Staat bis dahin gehalten, eine Spätfolge der Finanzkrise. Die Verkaufsankündigung hat Bewegung in den europäischen Bankenmarkt gebracht. Dass die Finanzagentur des Bundes keine Strategie für den Fall vorbereitet hatte, dass ein strategischer Investor auf den Plan treten würde, wirft Fragen auf. War es Stümperei? Dilettantismus? Oder womöglich doch politisches Kalkül?"
Nach Ansicht der Zeitung DIE WELT befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer tiefen Krise:
"Aber das ist nicht allein die Schuld der Ampel. Deutschlands Exportindustrie leidet unter der schwachen Konjunktur in China, die Bauindustrie unter den hohen Zinsen, der private Konsum unter gesunkenen Realeinkommen. Man darf es sich aber auch als Regierung nicht zu einfach machen. Natürlich hat die Ampel ihren Anteil an dieser Malaise. Die Energiepolitik mit dem Atomausstieg zur Unzeit verteuert die Produktionskosten, das Heizungsgesetz verunsichert Immobilienkäufer, mit diversen Gesetzen wie dem Lieferkettengesetz wurde die Bürokratie weiter ausgebaut. Es braucht jetzt eine mutige Wende und nicht nur ein paar kosmetische Veränderungen, wie sie bisher angedacht sind."
Das Heizen wird in Deutschland einer aktuellen Prognose zufolge erneut günstiger, außer bei der Fernwärme. Darauf geht die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ein:
"Wer Fernwärme nutzt, kann den Versorger aus logistischen Gründen nicht wechseln, es gibt keine Konkurrenz – und daher die Gefahr, dass Unternehmen dies ausnutzen. Zwar müssen sie ihre Preise nach einer gesetzlich festgelegten Formel anpassen. Weil diese Regelung aber kompliziert ist, legen manche Versorger, oft Stadtwerke, diese Formel zu ihrem Vorteil aus und verlangen schlicht unrechtmäßig überhöhte Preise. Der Regierung sollte das eine Warnung sein."