
Dazu lesen wir in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Es ist Bettina Orlopp nicht zu verdenken. Die neue Commerzbank-Chefin braucht eine gute Kapitalmarktgeschichte, um eine Übernahme von Deutschlands zweitgrößter Geschäftsbank zu verhindern. Also werden die Ziele ehrgeiziger. Bis 2027 soll die Eigenkapitalrendite auf mehr als zwölf Prozent steigen. Woher sollen die Erträge kommen? Aus dem Zinsgeschäft sicherlich nicht. Also entdeckt die Commerzbank die Reichen für sich. In Hamburg und Stuttgart wird sie sich künftig wie schon in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München um die Superreichen kümmern. Das Problem ist nur, die Idee ist so originell jetzt nicht. Der Markt mit den Superreichen ist umkämpft. Vielleicht muss Orlopp in zwei Jahren Rechenschaft ablegen, ob ihr Plan ein guter war. Oder aber sie muss es nicht mehr und kann dies Unicredit-Chef Andrea Orcel überlassen."
Mit einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit befasst sich auch die BÖRSEN-ZEITUNG:
"Trotz des mit einer Fusion einhergehenden größeren Klumpenrisikos für die Banken- sowie für die Haftungsunion dürfte die Zielstrebigkeit von Unicredit-CEO Orcel auf Wohlwollen von EZB-Präsidentin Lagarde stoßen. Aus mikroökonomischer Sicht gefährdet der Vorstoß von Unicredit die Position der größten deutschen Geschäftsbank. Die Deutsche Bank macht bislang aber keine Anstalten, als Weißer Ritter ins Feld zu ziehen. Somit ist die neue Commerzbank-Chefin Orlopp bei der Verteidigung ihres Hauses auf eine Mischung aus Taktieren und Diplomatie angewiesen, um Orcel auf Abstand zu halten."
Themenwechsel. Angesichts schlechter Wirtschaftsdaten hat die chinesische Regierung ein umfangreiches Konjunkturpaket angekündigt. Das HANDELSBLATT meint:
"Dass Chinas staatliche Wirtschaftsplanungsbehörde mit einer zwar wortreichen, aber inhaltlich wenig neuen Reformagenda aufwartet, sorgt für Enttäuschung. Bei den Experten, in der Presse – und zum Teil auch an den Börsen. Zugleich war immer klar: Den ersten Reformankündigungen, Kredite zu verbilligen, Banken mit Geld zu versorgen und die Angebotsseite zu stärken, müssen weitere konkrete Schritte folgen. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass da noch etwas kommt. Dass die Regierung in Peking tatsächlich konkrete Hilfspakete ankündigt, die den Konsum ankurbeln. Für die Anleger wird das allerdings ein hartes Geduldsspiel. Denn mit jedem Monat steigt das Risiko weiterer Enttäuschungen."