11. Oktober 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema ist die Lohnforderung der Gewerkschaften bei der nächsten Tarifrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.

Mehrere Männer und eine Frau sitzen an einem Tisch. Hinter ihnen steht ein Banner mit der Aufschrift: "Einkommensrunde Bund und Kommunen - Öffentlicher Dienst".
Gewerkschaftsvertreter in Berlin bei einer Pressekonferenz. (Annette Riedl / dpa / Annette Riedl)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint, die Arbeitnehmervertreter hätten jeden Bezug zur ökonomischen Wirklichkeit verloren:
"Kurz nachdem der Bundeswirtschaftsminister das zweite Schrumpfungsjahr in Folge verkündet hat, trumpfen Verdi, DBB Beamtenbund und GEW mit einer Forderung auf, die sich aus ihrer Sicht auf acht Prozent mehr Lohn summiert – mindestens aber 350 Euro im Monat mehr für 2,5 Millionen Beschäftigte in den Kommunen und beim Bund. Das geht absurd weit über einen Ausgleich der Preissteigerungsrate hinaus, die zuletzt unter zwei Prozent gefallen ist."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE gibt zu bedenken:
"In den Jahren nach der Pandemie haben die Beschäftigten von Bund und Kommunen und die Bundesbeamten eine Nullrunde akzeptiert sowie Erhöhungen von 1,4 Prozent, 1,8 Prozent und zuletzt 5,5 Prozent erhalten – die jährliche Inflation betrug in diesen Jahren zwischen gut drei und fast sieben Prozent. Maßlosigkeit sieht anders aus. Klar ist außerdem, dass es zur Daseinsberechtigung von Gewerkschaften gehört, hohe, bisweilen überzogene Forderungen zu stellen – genauso, wie niemand Arbeitgebern vorwerfen kann, diese abwehren zu wollen. Und auch diesmal werden sich beide Seiten wohl irgendwo in der Mitte treffen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG stellt fest:
"Die meisten Beschäftigten in Deutschland wollen weniger Stunden arbeiten. Jedoch würde es den Personalmangel verschlimmern, würde pauschal die Arbeitszeit verkürzt. Verdis Idee besteht nun darin, die Beschäftigten wählen zu lassen: Ob sie die volle Lohnerhöhung nehmen oder lieber einen Teil in Freizeit umwandeln, je nach ihren Bedürfnissen. Auch dieses Modell, für das es Vorbilder gibt, würde Mangelberufe attraktiver machen. Denn am Ende kommt es ja nicht aufs Geld allein an."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER geht ein auf die Wachstumsinitiative der Bundesregierung, die unter anderem auch eine Neuregelung der Steuerklassen vorsieht:
"Eine gerechte Aufteilung der Steuerlast zwischen den Ehepartnern ist seit Jahren eine berechtigte Forderung im Sinne der Gleichberechtigung. Es darf nicht sein, dass einer der Partner – zumeist die Frau – in der Beziehung quasi zum Bittsteller wird, um fair am gemeinsam erarbeiteten Einkommen beteiligt zu sein. Der Teufel steckt aber bekanntlich im Detail. Betrachtet man nur das Steuersystem, ist die Abschaffung der Steuerklassen-Kombination III/V folgerichtig, auch wenn es für einige eine Einschränkung der Wahloptionen bedeutet."