Der TAGESSPIEGEL aus Berlin urteilt:
"Richtig ist: Die schon zum Dauerproblem werdende Konjunkturflaute muss mit aller Kraft bekämpft werden. Aber so? Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen Industriegipfel einberufen. Und die FDP holt nur wenige Stunden vorher diejenigen zusammen, die nicht gebeten sind. Nur mit gutem Willen lässt sich das als 'eher komplementär' verkaufen, wie Christian Lindner es versucht. Tatsächlich ist die Koalition im Herbst der Entscheidungen angekommen, den Lindner ausgerufen hat."
Das HANDELSBLATT überlegt:
"Wahrscheinlich kann nur noch einer die Ampel stabilisieren: Donald Trump. Zeitenwende hin, Sondervermögen her: Deutschland ist nicht im Ansatz auf diesen Ernstfall vorbereitet. Der Kontrast zu 2016, als Trump überraschend Hillary Clinton schlug, macht deutlich, was auf dem Spiel steht. Damals herrschte Frieden in Europa, die deutsche Wirtschaft war der Wachstumsmotor der EU. Der Trump-Schock war groß, aber verkraftbar, weil es Schockdämpfer gab. Heute steht Europa ohne Schockdämpfer da. In solchen Zeiten darf sich eine Regierung nicht aus dem Staub machen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG nimmt ebenfalls die Folgen der US-Präsidentschaftswahl in den Blick, allerdings aus Perspektive der Weltwirtschaft:
"Der IWF registriert seit einigen Jahren, dass amerikanische Finanz- und Geldpolitik immer stärker auf den Rest der Welt überschwappen. Wenn die Anleiherenditen wegen der stark gewachsenen Staatsverschuldung in den USA steigen, verteuern sich auch die Kreditkosten in vielen anderen Ländern. Fiskalische Disziplin wäre ein Gegenmittel. Doch weder Trump noch seine Widersacherin Kamala Harris haben erkennen lassen, dass sie dazu bereit sind. Bisher war Amerika ein Garant einer Wirtschaftsordnung, die alle wohlhabender gemacht hat. Die Welt muss sich nun mit der Möglichkeit vertraut machen, dass die USA die Rolle bald nicht mehr spielen werden."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG richtet den Fokus auf die USA und befasst sich mit den Sanierungsplänen beim Flugzeugbauer Boeing:
"Kelly Ortberg vermittelt als erster CEO des Konzerns seit Jahrzehnten den Eindruck, dass er das Problem und einen Rettungsweg erkannt hat. Manches wird sich von selbst erledigen, schließlich will Ortberg sich von einigen Geschäftsbereichen trennen und sich künftig wieder auf das konzentrieren, was den Konzern einst groß gemacht hat: richtig gute Flugzeuge zu bauen. Dafür ist es höchste Zeit."