Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt:
"Es ging VW schlicht zu lange zu gut, weil die profitablen Konzernmarken wie Audi oder Porsche und die große Nachfrage aus China die Probleme kaschierten. Nun steht alles auf dem Prüfstand, sogar Kündigungen und Werksschließungen. Ehrlichkeit ist eine neue Erfahrung für einen Konzern, der lange lieber an Diesel-Messungen herummanipulierte, statt in die Zukunft zu investieren. Wichtig ist, dass sich das VW-Management an eine Grundregel des guten Streitens hält: Alle Seiten müssen Abstriche machen. VW-Chef Oliver Blume, derzeit bestbezahlter Konzernchef im Dax, sollte auf einen Teil seiner Millionen verzichten."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG meint:
"Das Ringen im VW-Konzern gibt einen Vorgeschmack darauf, was dem Autoland bevorsteht. Unter den Zulieferern jagt eine Sparrunde die nächste, und die Lage wird sich weiter zuspitzen. Nicht nur VW, auch BMW und Mercedes bekommen zu spüren, dass Gewinne aus China ausbleiben, weil dort lokale Rivalen in der E-Mobilität enteilt sind. In Europa belasten hohe Energie- und Arbeitskosten, vom Chaos um das Verbrenner-Aus ganz zu schweigen."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE fordert:
"Was nicht dem Spareifer zum Opfer fallen darf, ist alles, was die Zukunft absichert. Deshalb ist eine der Kahlschlagfantasien brandgefährlich: Die im Bau befindliche Batteriezellfabrik in Salzgitter soll nur noch 20 statt 40 Gigawattstunden jährlich produzieren, berichtet der dortige Betriebsrat. Sollte sich nach BMW und Mercedes auch Volkswagen von der Idee verabschieden, selbst Batteriezellen zu fertigen, wäre die deutsche Autoindustrie beim wichtigsten Autoteil nur noch ein Abnehmer – kein Innovator, kein Hersteller."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER moniert:
"Das ganze Land – Unternehmen ausdrücklich eingeschlossen – hat sich in einem Erfolg gesonnt, der zum allergrößten Teil billiger Energie, niedrigsten Zinsen und boomender Globalisierung zu verdanken war. Auf dieser Grundlage versucht auch die Politik eine Transformation – und stellt staunend fest, dass es ohne all die glücklichen Umstände gar nicht so einfach ist. Übertragen auf die beiden anstehenden 'Gipfeltreffen' bei Kanzler und Finanzminister heißt das: Treffen dieser Art hat es genug gegeben. Was fehlt, ist die Konzentration auf Prioritäten und deren Erledigung. Aber die Ampelkoalition macht weniger denn je den Eindruck, als wäre sie dazu noch in der Lage."