14. November 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird das Jahresgutachten der sogenannten Wirtschaftsweisen. Demnach soll die deutsche Wirtschaft nur noch um 0,4 Prozent wachsen.

Bundespressekonferenz Wirtschaftsweisen
Die Wirtschaftsweisen stellen die aktualisierte Konjunkturprognose vor. (IMAGO / Political-Moments)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG analysiert:
"Fast täglich belegen Schlagzeilen über Stellenabbau in der Industrie, dass es im Export nicht mehr rundläuft. Das ist einer der wichtigsten Gründe dafür, dass die deutsche Wirtschaft stagniert, während der Rest der Welt wächst.Neu an der Analyse der Ökonomen ist die Nüchternheit, mit der sie den Finger auf heimische Fehlentwicklungen legen: kein Gezeter über chinesische Exportsubventionen, keine Aufregung über Handelskriege. Vielmehr eine nüchterne Analyse, dass die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gesunken sei wegen großer Kostensteigerungen und der schwachen Produktivitätsentwicklung. Kosten, das hebt der Rat hervor, sind dabei nicht nur Energiekosten, sondern mehr noch die steigenden Kosten des Faktors Arbeit."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG kritisiert:
"Deutschland hat sich in eine gefährliche Negativspirale hineingewirtschaftet. Die zerbrochene Ampelregierung hat beim Niedergang eine aktive Rolle gespielt: Ein Kanzler, der nur hofft, dass es irgendwie wieder besser wird, ein Wirtschaftsminister, der undurchsetzbare Subventionsprogramme vorlegt, und ein Finanzminister, der sich an die Schuldenbremse klammert, verkörpern eine ganz spezielle Form der Verkrampfung. Daraus kann keine Zuversicht entstehen."
Die FRANKFURTER NEUE PRESSE notiert:
"Unsicherheit ist Gift für die Wirtschaft: Unternehmen investieren weniger, Verbraucher konsumieren weniger. Daher wäre die wichtigste Aufgabe der Politik, in Zukunftsfragen schnell Klarheit zu schaffen, um die absehbare Rezession zu überwinden: Welche beschlossenen Projekte werden noch umgesetzt? Wann haben die Unternehmen Klarheit über die neue Regierung und deren Kurs? Tatsächlich geschieht aber das Gegenteil, die Quittung ist wirtschaftliche Stagnation im vorigen, in diesem und im nächsten Jahr. Das auf EU-Ebene bereits beschlossene Verbrenner-Aus wird wieder in Frage gestellt, ebenso das Deutschlandticket."
Die WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN aus Münster betonen:
"Eile ist geboten. Denn Trumps Zoll-Pläne, Xi Jinpings Subventionsstrategie und eine generelle Lähmung des freien Welthandels dürften den Exportriesen Deutschland noch lange schwer belasten. Nur mit technologischem Know-how kann das Land seine Innovationskraft zurückgewinnen. Neben attraktiven Investitionsbedingungen braucht die deutsche Wirtschaft daher auch mehr Fachkräfte. Zwar wird dieses Problem in Sonntagsreden immer wieder thematisiert, aber nennenswerte Anwerbeerfolge im Ausland sind bislang nicht zu sehen."