
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG findet:
"Das Management sollte nicht mit dem Finger auf die Gewerkschaft zeigen: Dass nun Beschäftigte in allen deutschen Werken die Arbeit niederlegen, hat es sich selbst zuzuschreiben. Gewerkschaft und Betriebsrat haben eigene Sparvorschläge gemacht, die der Vorstand brüsk zurückweist – obwohl es selten vorkommt, dass Beschäftigte wie hier bereit sind, zwei Jahre auf Gehaltserhöhungen zu verzichten. Zur Wahrheit gehört jedoch auch: Wenn die Beschäftigten Entlassungen im großen Stil vermeiden wollen, müssen sie für eine Gesamtlösung weitere Zugeständnisse machen. Volkswagen verkauft deutlich weniger Autos als vor ein paar Jahren. Das erfordert Konsequenzen."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG ist sich sicher:
"Die für die kommenden Tage angekündigten Streiks werden nichts an der Lage des Unternehmens ändern. Der chinesische Markt ist erheblich schwieriger geworden, und in Deutschland wie in Europa lahmt die Autokonjunktur. Die Parallelfertigung von Verbrennern und Elektroautos beschert zusätzliche Herausforderungen, und was mit dem neuen amerikanischen Präsidenten an Beschwernissen auf die deutsche Autoindustrie zukommt, lässt sich noch nicht absehen. Die Eigentümerstruktur von VW und der starke Einfluss der Gewerkschaften haben zu den Wettbewerbsproblemen der Kernmarke des Konzerns seit Langem beigetragen."
Die TAGESZEITUNG argumentiert:
"Es bleibt zu hoffen, dass die IG Metall mit ihrem Arbeitskampf erfolgreich ist und Werkschließungen sowie Massenentlassungen abwenden kann. Denn in dieser Auseinandersetzung geht es nicht allein um VW. Es geht darum, wie die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft gestaltet wird: Ziehen die Konzernchefs diese Transformation in Manchester-Kapitalismus-Manier ohne Rücksicht auf Verluste durch oder wird sie fair gestaltet? Denn dass sie stattfinden wird, daran besteht kein Zweifel. Die Frage ist nur, ob sie auch sozial sein wird."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem der DONAUKURIER aus Ingolstadt gehört, geht ein auf die Wohnkosten in Deutschland:
"Wohnen ist für viele Bundesbürger inzwischen Luxus. Laut einer Umfrage kämpft jeder Vierte mit den hohen Mieten. Nur den zuletzt gestiegenen Reallöhnen ist es demnach zu verdanken, dass nicht noch mehr Menschen die finanzielle Überforderung droht. Auch künftig werden die Mieten in begehrten Städten und auch in deren Umland nur eine Richtung kennen: steil nach oben. Dazu kommen ausufernde Nebenkosten. Deutschland braucht schleunigst eine konzertierte Aktion, um den Wohnungsbau anzukurbeln."