16. April 2025
Die Wirtschaftspresseschau

In den Wirtschaftskommentaren geht heute unter anderem um die Debatte über den Mindestlohn in Deutschland.

Ein 10-Euro- und ein 5-Euro-Schein liegen übereinander.
Die Debatte über den Mindestlohn ist eines der Themen in den Wirtschaftskommentaren. (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
"Vermutlich meint die SPD es ja gut"
schreibt etwa die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
"Sie will eine Gehaltserhöhung für die sechs Millionen Mindestlohnempfänger. Wer für 12,82 Euro schuftet, kommt wahrlich nicht auf viel Geld. Den Mindestlohn ordentlich zu erhöhen, wäre fair. Aber wird er wirklich im nächsten Januar auf 15 Euro steigen, wie es die SPD jetzt überall verspricht? Das ist mindestens gewagt. Denn die Sozialdemokraten konnten gegen die Union kein 15-Euro-Gesetz durchsetzen. Die SPD behauptet trotzdem, dass dieser Wert kommt. Damit weckt sie bei den Schwächsten des Arbeitsmarkts Erwartungen, die enttäuscht werden könnten."
Das HANDELSBLATT fährt fort:
"Das, was die Mindestlohnkommission als Pressemitteilung verschickt hat, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dass die Kommission ihre Unabhängigkeit betonen muss, hat mit der unverantwortlichen Erwartungshaltung zu tun, die die SPD zu wecken versucht. Führende Parteivertreter suggerieren, dass ihr Wahlversprechen von 15 Euro Mindestlohn im kommenden Jahr umgesetzt wird. Auch wenn es im Koalitionsvertrag richtigerweise nur heißt, dass diese Marke bis dahin 'erreichbar' ist."
DER SPIEGEL nimmt die US-Zollpolitik in den Blick - und findet, es sei eigentlich durchaus richtig, China die Stirn zu bieten.
"Der US-Präsident hat sich dazu entschlossen, den Kampf aufzunehmen – leider mit den falschen Instrumenten. Er droht nicht nur China mit einem Zollkrieg, sondern auch den europäischen Verbündeten. Von denen reden jetzt einige bereits davon, man müsse sich China annähern. Das wäre der falsche Weg. Besser wäre es, die EU könnte Trump davon überzeugen, gemeinsam gegen Chinas Machtanspruch vorzugehen."
Der britische ECONOMIST geht ganz grundsätzlich auf Trumps Motivation ein.
"Er versucht, eine ganz bestimmte Geschichte zu erzählen, nämlich dass die Amerikaner kurzfristig eine schmerzhafte Zeit durchstehen müssen - dass sie aber langfristig profitieren werden. Die Verwerfungen der vergangenen Wochen werfen Fragen zu beiden Aspekten auf. Könnte der kurzfristige Schmerz vielleicht doch schlimmer sein, als Trumps Euphemismen vermuten lassen? Und werden sich die langfristigen Gewinne tatsächlich einstellen? Trumps Zyklus aus Drohung, Handlung und Rücknahme bedeutet, dass sich Ökonomen, Unternehmen und Verbraucher auf unsicherem Boden bewegen, wenn sie über die Folgen der Zölle nachsinnen. Alles in allem ist es aber eher wahrscheinlich, dass es in diesem Jahr schlecht laufen wird - und in den kommenden Jahren womöglich noch schlechter."