30. April 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Der morgige Tag der Arbeit beschäftigt die Zeitungen.

Eine junge Frau in Arbeitskleidung und mit Schutzbrille arbeitet an einer Kreissäge
Der Tag der Arbeit ist Thema in den Zeitungen. (picture alliance / Shotshop / Monkey Business 2)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint: "Wenn Deutschland seinen Wohlstand in den nächsten Jahrzehnten erhalten will, dann werden die Menschen mehr arbeiten müssen. Der Grund dafür ist ein gigantischer Graben, der sich auf dem Arbeitsmarkt gerade auftut. 1,4 Millionen Stellen können schon jetzt nicht besetzt werden, in den kommenden Jahren dürften es noch deutlich mehr werden. Jedes Jahr erreichen etwa eine Million Babyboomer das gesetzliche Rentenalter – bis Mitte der 2030er Jahre werden sie nahezu komplett aus der Arbeitswelt verschwunden sein. Zugleich kommen viel zu wenige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach, um den Graben auch nur ansatzweise zu verkleinern. Es verschärft auch gravierend den Arbeitskräftemangel, der den Wohlstand bedroht, die staatliche Daseinsfürsorge, eine gute Zukunft ganz allgemein.
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) kommentiert:
"Jetzt mehr Leistung und eine bessere Arbeitsmoral einzufordern, kann nicht die Lösung sein. Viel wichtiger wäre es, dass Arbeitgeber auf das Wie der Arbeit blicken. Wenn sich Beschäftigte gestresst fühlen und nicht abschalten können, muss gewährleistet werden, dass sie nicht dauerhaft erreichbar sein müssen. Es braucht gute Planung und ausgewogene Aufgabenverteilung, wenn die Anzahl der Mitarbeitenden sinkt. Jeder Betrieb sollte prüfen, inwiefern Erleichterungen durch Digitalisierung, KI und Automatisierung möglich sind. Angestellte dürften es auch hoch anrechnen, wenn ihnen Wertschätzung entgegengebracht wird. Ein Obstkorb im Pausenraum ist zu wenig. Die Mitarbeitenden müssen in Entscheidungen einbezogen, ihnen muss Freiraum für Gestaltung eingeräumt, Vertrauen entgegengebracht werden.
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN unterstreichen: "Insgesamt sind Firmen gefordert, Arbeit attraktiv zu machen – mit passenden Arbeitszeitmodellen und Angeboten, die gute Leute fitter machen für neue, steigende Anforderungen. Dann macht gute Arbeit mehr Sinn – und auch mehr Freude. Gut und gern arbeiten – auch das wäre mal ein passendes Motto für den 1. Mai."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE fordert:
"Union und SPD müssen nicht nur beim gescheiterten Bürgergeld mit bisherigen Lebenslügen aufräumen, sondern grundsätzlich wieder das Ziel Vollbeschäftigung ins Zentrum ihrer Arbeitsmarktpolitik stellen. Nur wenn die Produktivität insgesamt steigt, lassen sich die Probleme in den Sozialkassen und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit wirksam für die Zukunft lösen."