06. Mai 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird die Ernennung der SPD-Minister für die bevorstehende schwarz-rote Koalition.

US-Investor Warren Buffett
US-Investor Warren Buffett (Archivbild) (picture alliance / zz / Dennis Van Tine / STAR MAX / IPx / zz / Dennis Van Tine / STAR MAX / IPx)
Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf findet, dass SPD-Chef Klingbeil wie einst Scholz vorgehe:
"Schon der baldige Altkanzler berief 2021 nicht die Crème de la Crème von SPD-Politikern ins Kabinett. Scholz wurde das in seiner Amtszeit zum Verhängnis, weil er glaubte, sich selbst um alles kümmern zu müssen – und daran letztlich auch scheiterte. Auch Klingbeils Kabinettsriege ist keine Auslese nach kampferprobten, erfahrenen Ministern, bei denen geräuschloses Regieren wahrscheinlicher wäre. Stattdessen sind fast alle neuen Kabinettsmitglieder treue Loyalisten des SPD-Chefs. Das setzt sich bis zur Fraktionsspitze fort, die Klingbeils Vertrauter Miersch übernehmen soll. Deshalb ist Klingbeils Neuanfang auch nur ein halber Neuanfang."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG analysiert:
"Gemessen an der Personalauswahl, die der künftige Bundeskanzler Merz für die CDU-Ministerposten getroffen hat, ist die Aufstellung der SPD im neuen Kabinett recht konventionell. Allerdings wäre es auch schwer als Aufbruchsignal zu vermitteln gewesen, hätten die Sozialdemokraten Merz' Faible für Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft gewissermaßen spiegelbildlich gekontert - etwa mit einer Gewerkschaftsvorsitzenden als neuer Arbeits- und Sozialministerin.Dass SPD-Chef Klingbeil mit Verena Hubertz eine Unternehmerin als Bau- und Wohnungsministerin berufen hat, lässt sich vielleicht sogar als Hinweis auf ein stilles Einvernehmen mit Merz werten: darüber, dass pragmatischer Realitätssinn und unideologische Problemlösungskompetenz tatsächlich ein Kennzeichen der neuen Regierung werden sollen. Wie gut das gelingt, falls es die Absicht ist, wird freilich auch von Klingbeils Auftreten als Finanzminister abhängen."
Die BÖRSEN-ZEITUNG kommentiert den Abschied von Warren Buffett als CEO von Berkshire Hathaway:
"Der Starkoch tritt aus der Küche der Finanzmärkte ab – Anleger müssen die Suppe auslöffeln und damit rechnen, dass ihnen ein zunehmend übel riechender Einheitsbrei aufgetischt wird. Denn der Rückzug Buffetts von der Spitze seines Konglomerats Berkshire Hathaway bedeutet den Abschluss einer Ära, in der eine Reihe an Investmentlegenden eine Outperformance gegenüber Benchmarks erzielt haben, dafür aber auch Risiken einzugehen bereit waren. Die Dominanz der 'Glorreichen Sieben' – die im S&P 500 eine Gewichtung von einem Drittel aufweisen – führt nicht nur dazu, dass nur eine Minderzahl der aktiven Portfolios den Markt schlägt. Dass Big Tech Treiber jeder Kursrally der vergangenen Jahre war, machte es für aktive Investoren unattraktiv, sich von der Masse abzuheben."