08. Mai 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Die Kommentare befassen sich mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia und dem angekündigten Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Buch.

Die Verwaltung von Vonovia in Bochum
Die Verwaltung von Vonovia in Bochum (picture alliance / Bernd Thissen)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt dazu:
"Auch wenn das Unternehmen von Aktivisten gerne als Fallbeispiel dafür genommen wird, was in der Wohnungswirtschaft falsch läuft mit Mietsteigerungen und Wohnungsnot, kann der Dax-Konzern wenig für die gesellschaftlichen Probleme. Im Gegensatz zu vielen kommunalen Vermietern kommt Vonovia mit seinen Klimaplänen schneller voran - und erhöht gleichzeitig die Mieten viel geringer als manch privater Vermieter in der Großstadt. Durch die Substanz und die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum ist Vonovia vergleichsweise unbeschadet durch die Immobilienkrise der letzten Jahre gekommen. Nicht jeder Dax-Chef schafft so einen Absprung: Buchs Bilanz ist eine Erfolgsgeschichte."
Die Düsseldorfer WIRTSCHAFTSWOCHE hinterfragt die Gründe für den Chefwechsel von Buch zu seinem Nachfolger Mucic:
"Buch findet den Termin mit Blick auf die Bundespolitik 'zu Beginn der neuen Regierung gut gewählt', damit Mucic Zeit habe, Kontakte in die Politik aufzubauen. Aber die Ampel-Regierung zerbrach vorzeitig im November 2024 mit der Entlassung des Finanzministers Christian Lindner. Hat das Nachdenken über den Chefwechsel in Bochum erst danach begonnen? Unwahrscheinlich. Buchs zweites Argument für den Zeitpunkt lautet, Vonovia sei erfolgreich durch die Immobilienkrise gekommen, und es wäre nicht gut, 'mitten in der bevorstehenden langen Aufschwungphase den Chef zu wechseln'. Ist nicht ein Wechsel in der Krise problematischer?"
Das Düsseldorfer HANDELSBLATT sorgt sich angesichts des schlechten Absatzmarktes für deutsche Autos in China:
"In Fernost sind voll vernetzte Computer auf Rädern zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gefragt. Da haben die Deutschen nichts zu bieten. Schlimmer noch: Auch Luxuslimousinen mit Verbrennungsmotor wie die Mercedes-S-Klasse, der BMW 7er oder der Audi A8 finden in China immer weniger Käufer. Geht es so weiter, verlieren nicht nur die Konzerne, sondern verliert auch die Autonation Deutschland ihre bisherige Lebensversicherung."
Der BÖRSEN-ZEITUNG in Frankfurt geht die Erleichterung der Bankenaufsicht BaFin zur Aufsicht kleiner und mittlerer Banken nicht weit genug:
"Viele kleinere Institute übererfüllen die regulatorischen Vorgaben aus Angst, etwas falsch zu machen. Ein Beispiel: Eine Volksbank mit 15 Mitarbeitenden, die 13 Stresstests pro Jahr durchführt, wo drei gereicht hätten – das ist nicht Effizienz, sondern Ressourcenverschwendung. Über 75 Prozent der Institute sollen laut BaFin von den jüngst eingeführten Vereinfachungen profitieren. Das ist ein Fortschritt. Aber es zeigt auch, wie viel Nachholbedarf besteht. Wenn Deutschland seine kleinteilige Bankenstruktur erhalten will, dann muss die Aufsicht auf Augenmaß setzen."